Arbeitsmarkt im Oktober: Trotz Dynamik zu hohes Niveau bei der Arbeitslosigkeit
Der milde Herbst am Arbeitsmarkt zeichnete sich bis Ende Oktober durch eine hohe Dynamik aus. Steigende Arbeitsaufnahmen und eine Zunahme an offenen Stellen ließen aufatmen. Der Lockdown-Light ab 3. November wird diesen Trend jäh stoppen. Die Arbeitslosigkeit wird wieder hinaufschnellen.
Mit Ende Oktober sind 8.882 Burgenländerinnen und Burgenländer auf Arbeitsuche. Zusätzliche 1.801 Personen besuchen eine Aus- oder Weiterbildung. Die Arbeitslosigkeit ist Vergleich zum Oktober 2019 um 20,4% gestiegen.
Herausragende Oktober-Bilanz bei den Beschäftigten und den offenen Stellen:
Die Zahl der Beschäftigten stieg im Oktober im Burgenland als einzigem Bundesland, und zwar um rund 1.000. Die offenen Stellen stiegen um fast 10%. 920 Personen haben im Oktober wieder einen Job gefunden.
„Der Lockdown in Tourismus, Kultur- und Freizeitwirtschaft versetzt
der burgenländischen Wirtschaft einen neuerlichen Schlag in die Magengrube. Von Seiten des AMS sind wir vorbereitet und gut aufgestellt. Wir können mit der Kurzarbeit hervorragend Rückendeckung
geben“, informiert AMS-Landesgeschäftsführerin Mag.a Helene Sengstbratl.
Seit Oktober läuft Phase 3 der Kurzarbeit mit veränderten Bedingungen.
Seit dem Start der Corona-Kurzarbeit im März hat das AMS fast 110 Mio. Euro an burgenländische Unternehmen ausbezahlt. Ab Oktober läuft die Phase 3 der Kurzarbeit mit veränderten Bedingungen. So kann Kurzarbeit durchgehend für sechs Monate beantragt werden. Die Mindestarbeitszeit beträgt 30 bis 80%, für Lockdown-Betriebe im November auch bis zu 100 %. Weiterbildungszeiten gelten als Ausfallzeiten und eine wirtschaftliche Begründung muss von einer Steuerberatungskanzlei bestätigt werden.
„Im ersten Monat der dritten Phase der Kurzarbeit haben 237 Betriebe
einen Antrag beim AMS eingebracht. Wir gehen davon aus, dass durch den Lockdown-Light das Interesse an Kurzarbeit jetzt noch kräftig steigen wird.“ sagt AMS-Chefin Sengstbratl.
Der Arbeitsmarkt im Detail: Oktober 2020 im Vergleich zum Oktober 2019
Das Burgenland verzeichnet im Oktober 8.882 Arbeitslose, das sind um 20,4% mehr als im entsprechenden Vorjahresmonat. Im Bundesschnitt beträgt das Plus 24,4%. Insgesamt beläuft sich die Zahl der Arbeitslosen österreichweit auf 358.396 Personen.
Im Burgenland trifft die Krise alle Regionen stark: besonders betroffen ist der Bezirk Eisenstadt (+30,5% Arbeitslose im Vergleich zum Vorjahr). Über der 20%-Marke liegen auch die Bezirke Neusiedl/See (+23,6%), Jennersdorf (+22,1%) und Mattersburg (+21,4%).
Einen leichten Unterschied gibt es zwischen Frauen (+19,1% Arbeitslose)
und Männern (+21,8%). Bei den AusländerInnen fällt der Zuwachs
mit +29,2% überdurchschnittlich aus. Übermäßig stark steigt die Arbeitslosigkeit von Langzeitarbeitslosen (+46,2%).
Arbeitslosigkeit nach Berufen:
Büro und Handel am stärksten betroffen. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit durch die Corona-Krise trifft so gut wie alle Berufe. Absolut betrachtet betrifft es vor allem folgende Berufe: Büro- (+290 Arbeitslose), Handels- (+226), Fremdenverkehrs- (+133), Metall-Elektro- (+123) sowie Hilfsberufe (+117).
Die Nachfrage nach Arbeitskräften steigt
Im Vergleich zum Vorjahr waren 9,9% bzw. 109 Stellen mehr beim AMS gemeldet.
Bei den Fremdenverkehrs- (-37) und den Büroberufen (-25) gibt es weniger Stellen. Stark gestiegen hingegen ist die Nachfrage am Bau (+87 offene Stellen) und bei den Metall- Elektroberufen (+53).
Diese Seite wurde aktualisiert am: 15. Dezember 2021