Girls' Day 2019: Mädchen entdecken handwerklich-technische Ausbildungen und Berufe
„Viele Frauen und Mädchen haben Talent und Potenzial für handwerkliche und technische Ausbildungen und Berufe. Sie nehmen sie nur zu wenig wahr bzw. sind sie zu wenig über die Möglichkeiten informiert. Im Rahmen der Girls’ Day-Initiative haben Mädchen am 25. April Gelegenheit, spannende Berufe hautnah in niederösterreichischen Unternehmen kennenzulernen“, betont Sven Hergovich, Landesgeschäftsführer des Arbeitsmarktservice (AMS) NÖ. Die Initiative „Girls’ Day“, die gemeinsam vom Land NÖ, der Wirtschaftskammer, der Industriellenvereinigung und dem AMS NÖ getragen wird, soll Mädchen ermutigen, sich vermehrt für handwerklich-technische Ausbildungen und Berufe zu entscheiden.
Die Erwerbsbeteiligung nimmt Jahr für Jahr zu. Niederösterreich verzeichnet im Jahr 2017 (Anm.: jüngste Daten, Einkommensbericht für NÖ 2017 der AK Niederösterreich) mit 79,6% nach Salzburg (80,4%) sogar die zweithöchste Erwerbsbeteiligung (Schnitt ö-weit 77,1%). Dennoch sind Frauen mit einer Erwerbsbeteiligung von 78,5% in Niederösterreich weiterhin schlechter in den Arbeitsmarkt integriert als Männer (80,6%). „Allerdings können wir hier einen positiven Trend feststellen. Gegenüber dem Jahr 2015 ist die Erwerbsbeteiligung der Frauen in Niederösterreich um 1,4%-Punkte angestiegen“, ergänzt der AMS NÖ-Chef.
Trotz dieser erfreulichen Entwicklung sind viele der Berufe, die von Frauen ausgeübt werden, niedriger entlohnt und bieten seltener Aufstiegs- und Weiterentwicklungschancen. Nach der letzten Auswertung der Einkommensdaten (Dezember 2017) liegt der durchschnittliche Bruttobezug bei ganzjähriger Vollzeitbeschäftigung von Männern in Niederösterreich um 32,5% über dem der Frauen. Damit ist Niederösterreich vor der Steiermark und dem Burgenland das Bundeland mit der dritthöchsten Einkommensdifferenz. Auch bundesweit fiel die Einkommensdifferenz zwischen Frauen und Männer mit 30,4% um 2,1%-Punkte geringer aus als in Niederösterreich.
Wenig weiblicher Nachwuchs in handwerklich-technischen Berufen
Der Anteil der weiblichen Lehrlinge in der Sparte Industrie (1. bis 4. Lehrjahr) lag im letzten Jahr bei nicht mehr als 11,3% (274 junge Frauen von in Summe 2.433 Lehrlingen in der Industrie). Auch von den 7.513 Lehrlingen in der Sparte Gewerbe und Handwerk sind nur 16,4% junge Frauen. „Gerade aber in handwerklich-technischen Bereichen besteht weiterhin Bedarf an Fachkräften. So entfallen 17,8% des aktuellen Stellen- und Lehrstellenangebotes des AMS NÖ auf Metall- und Elektroberufe (2,217 (Lehr-) Stellen von gesamt 12.453).
„Zum AMS kommen junge Frauen oft mit eingeschränkten Ausbildungs- und Berufsvorstellungen. Wir bieten Beratung und konkrete Angebote, um bislang unentdeckte Talente und Wege erfolgreich zu nutzen und zu beschreiten. Zum Beispiel verschiedene Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten, die sowohl inhaltlich als auch im Schulungsdesign auf Frauen zugeschnitten sind, sowie eigenen Veranstaltungen für Schülerinnen in unseren BerufsInfoZentren“, so Sven Hergovich über den Beitrag des AMS zur Förderung der Frauen und Mädchen am Arbeitsmarkt.
Angebote des AMS zur Förderung von Frauen am Arbeitsmarkt
Um einen erfolgreichen und vor allem einen zukunftsträchtigen (Wieder-)Einstieg in das Erwerbsleben zu sichern, hält das AMS NÖ in diesem Jahr besondere Angebote für Frauen und Mädchen bereit:
- Mädchentechniktage in den AMS BerufsInfoZentren (BIZ) und AMS-Geschäftsstellen:
Das Arbeitsmarktservice bietet heuer wieder in allen zwölf BIZ spezielle Workshops für Schülerinnen an. Die Mädchen haben Gelegenheit, ihre Talente und Neigungen rund um Handwerk und Technik auszuloten. In Kooperation mit dem Verein Sunwork und dem Institut für Ausbildung und Beschäftigung (IAB) werden eigene Werktische eingerichtet. Die Schülerinnen feilen, löten, arbeiten mit Kunststoff und Holz. „Diese Workshops sind ein wichtiger Impuls für Mädchen, ihr Interesse zu wecken und ihnen auch andere Berufsmöglichkeiten aufzuzeigen“, so Sven Hergovich. Rund 900 niederösterreichische Mädchen können heuer dieses Angebot nutzen. Auch die FiT-Zentren bieten den Schulabgängerinnen Workshop-Tage an.
- FiT-Programm – Ausbildungen für arbeitsuchende Frauen in Handwerk und Technik:
„Wir bieten Frauen attraktive Sprungbretter in Berufe, die bislang noch überwiegend von Männern ausgeübt werden. Damit leistet das AMS NÖ einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung der Einkommensnachteile von Frauen und der geschlechtsspezifischen Segregation am Arbeitsmarkt“, erklärt der AMS NÖ-Chef.
Das Programm FiT – Frauen in Handwerk und Technik – beinhaltet ein umfassendes und auf den individuellen Bedarf ausgerichtetes Beratungs- und Kursangebot mit dem Ziel, Frauen eine Ausbildung bis hin zum Lehrabschluss in einem handwerklich-technischen Bereich oder sogar ein entsprechendes Fachhochschulstudium zu ermöglichen. Im Jahr 2019 stehen niederösterreichweit 1.300 Kursplätze im FiT-Programm zur Verfügung. Über 300 Frauen können dann im Anschluss eine zertifizierte Ausbildung im Bereich Handwerk und Technik absolvieren.
- Gender-Budgeting: 52% des AMS-Förderbudgets für Frauen reserviert:
Obwohl im Jahresdurchschnitt 2018 in Niederösterreich mit 55,2% mehr Männer (ohne Einstellzusage) als Frauen arbeitslos vorgemerkt waren, hat das Arbeitsmarktservice NÖ 52% aller finanziellen Mittel aus dem Bereich der aktiven Arbeitsmarktpolitik für Frauen reserviert!
Rückfragehinweis für die Redaktion: AMS NÖ, Mag. Martina Fischlmayr: 01/531 36-140
Diese Seite wurde aktualisiert am: 11. März 2020