Aktuelles vom niederösterreichischen Arbeitsmarkt - Juni 2024
LR Rosenkranz und AMS NÖ-Chefin Kern: Deutliche Eintrübung am Arbeitsmarkt im ersten Halbjahr 2024
Ende Juni 2024 sind 39.682 Personen beim AMS in Niederösterreich arbeitslos vorgemerkt und damit um 3.775 oder 10,5% mehr als im Vergleichsmonat des Vorjahres. Damit steigt in Niederösterreich die Arbeitslosigkeit in etwa gleich stark wie im österreichweiten Durchschnitt (+10,3%). Inklusive Schulungsteilnehmer_innen befanden sich 48.484 Personen in Niederösterreich auf Jobsuche (+9,8% gegenüber dem Vorjahr).
Der Bestand an unselbständig Beschäftigten (geschätzt) in Niederösterreich liegt Ende Juni bei 662.000 Personen. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies ein leicht rückläufiges Niveau um 0,2%. Davon waren 296.000 Frauen (+0,6%) und 366.000 Männer (-0,9%).
Die Arbeitslosenquote liegt in Niederösterreich aktuell bei 5,7% und damit 0,5%-Pkt. über dem Wert im Vorjahr. Österreichweit beträgt die Arbeitslosenquote 6,2% (+0,5%-Pkt.).
"Im Durchschnitt des ersten Halbjahres 2024 ist die Arbeitslosigkeit um 9,4% gestiegen, wobei im vergangenen März die bisher höchste Steigerung mit 11,8% erreicht wurde. Aktuell liegen wir bei einem Plus von 10,5%. In Anbetracht der neuesten Wirtschafts- und Arbeitsmarktprognosen von letzter Woche, gehen wir derzeit von einer monatlich steigenden Arbeitslosigkeit bis zum Jahresende aus. Im Jahresdurchschnitt 2024 wird diese bei knapp Plus 7% liegen und auch die unselbständige Beschäftigung wird kaum wachsen. Aus diesem Grund setzen wir unsere gemeinsamen Maßnahmen und unser Engagement im Kampf gegen Arbeitslosigkeit weiter fort."
Arbeitsmarkt-Landesrat, Susanne Rosenkranz
Verhinderung von Langzeitarbeitslosigkeit weiter ganz oben auf Agenda
Die Zahl der arbeitslosen Personen hat sowohl bei Frauen (+9,0% bzw. +1.541) als auch bei Männern (+11,9% bzw. +2.234) zugenommen.
Ältere Personen ab 50 Jahre weisen ebenso eine Steigerung der Arbeitslosigkeit auf (+8,2% bzw. +1.121) wie Personen im Haupterwerbsalter (+11,1% bzw. +2.134). Am stärksten fällt der Anstieg der Arbeitslosigkeit bei Jugendlichen im Alter bis 24 Jahre mit einem Plus von 16,4% (auf 3.688 Personen) aus.
"Die Prognosedaten zum Jahreswechsel machten bereits deutlich, dass wir in diesem Jahr mit steigender Arbeitslosigkeit und damit auch mit einem Plus an Jobsuchenden, die ein Jahr und länger arbeitslos sind, rechnen müssen. Langzeitarbeitslosigkeit ist aber kein Schicksal, das wir für unsere Kund_innen hinnehmen werden. Unser Motto lautet daher weiterhin: Jede und jeder bekommt ein Angebot – Job oder Förderung. Mit intensiver Beratung und Vermittlung haben wir im ersten Halbjahr 999 Langzeitarbeitslose in Niederösterreich wieder eine Beschäftigung gefunden. Aktuell steigt die Langzeitarbeitslosigkeit gegenüber dem Vorjahr um 16,5% bzw. im Durchschnitt des ersten Halbjahres um 3,5%. Unser Ziel ist, Langzeitarbeitslosigkeit bestmöglich zu bremsen."
AMS NÖ-Landesgeschäftsführerin Sandra Kern
Nach Branchen steigt im Bauwesen (+20,2% bzw. +500), in der Warenherstellung (+18,0% bzw. +679) sowie im Bereich Handel/KFZ (+12,1% bzw. +827) die Arbeitslosigkeit überproportional stark. Diese drei Branchen machen über die Hälfte der aktuellen Steigerung in der Arbeitslosigkeit aus. Hingegen steigt die Arbeitslosigkeit in der in der Beherbergung und Gastronomie (+9,1% bzw. +253), im Gesundheits- und Sozialwesen (+8,5% bzw. +240) und in den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (v.a. Arbeitskräfteüberlassung und Gebäudebetreuung) (+5,9% bzw. +356) weniger stark als im Durchschnitt von NÖ.
Steigende Diskrepanz zwischen Arbeitsangebot und -nachfrage
Die niederösterreichischen Unternehmen suchen weiterhin intensiv nach Arbeitskräften. Im ersten Halbjahr wurden 39.840 freie Stellen, die beim AMS in NÖ gemeldet waren, mit einer Arbeitskraft besetzt. Das sind um 6,6% weniger als im selben Zeitraum 2023. In Summe geht das Stellenangebot in Niederösterreich auf hohem Niveau zurück: Im Durchschnitt des ersten Halbjahres 2024 zeigt sich eine Reduktion um 16,9%. Aktuell sind 16.254 freie Stellen beim AMS gemeldet, zwar um 15,7% weniger als im Juni 2023, aber das Angebot liegt mit 30,7% über dem Niveau des Jahres 2019.
Die Entwicklung der Nachfrage nach Arbeitskräften ist unterschiedlich. So gibt es es Branchen mit weiter steigender Arbeitskräftenachfrage, wie beispielsweise Verkehr/Lagerei (+29,7% bzw. +225) und der öffentlichen Verwaltung (+23,6% bzw. +168). Starke Rückgänge sind in der Warenherstellung (-26,5% bzw. -559), den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (-24,7% bzw. -1.202) und im Handel/KFZ (-23,0% bzw. -889) zu beobachten. Blickt man auf das Jahr 2019 zurück, so zeigt sich in allen maßgeblichen Branchen eine Steigerung im zweistelligen Prozentbereich.
"Trotz hoher Anzahl an offener Stellen und Lehrstellen sowie einer steigenden Anzahl an arbeitslosen Personen bleiben Stellen oftmals unbesetzt, denn nicht immer passen die angebotenen Qualifikationen von Arbeitsuchenden mit den notwendigen Anforderungen der offenen Stellen zusammen. Hier bietet das AMS NÖ eine breite Palette an Qualifizierungsmaßnahmen an, um Angebot und Nachfrage zusammenzubringen. Darüber hinaus bietet das Land NÖ unterschiedliche Weiterbildungs- und Umschulungsmaßnahmen für Beschäftigte an. Mit maßgeschneiderter Beratung Unternehmen und Beschäftigte in eine nachhaltige Zukunft begleiten können, ist eine der zentralen Aufgaben der kommenden Monate."
Arbeitsmarkt-Landesrat, Susanne Rosenkranz und
AMS NÖ-Landesgeschäftsführerin Sandra Kern
Rückfragehinweis für die Redaktionen: AMS NÖ, Mag. Martina Fischlmayr; 0664/83 50 517
Diese Seite wurde aktualisiert am: 01. Juli 2024