Juli-Arbeitsmarkt: Beschäftigung stieg um 85.000, Arbeitslosigkeit sank um 30.000
Bei dem erfreulichen Beschäftigungswachstum von rund 85.000 Personen und damit einer Gesamtzahl von etwa 3,825 Mio. unselbständig Beschäftigten ist zu vermuten, dass wohl noch nie so viele Menschen in Österreich über die Hitze am Arbeitsplatz stöhnen konnten wie heuer.
Gleichzeitig waren am gestrigen Stichtag - Ende Juli 2018 - um rund 30.000 Personen weniger beim AMS als arbeitslos oder in Schulung vorgemerkt als noch vor einem Jahr. Die Arbeitslosigkeit sinkt dabei in allen Bundesländern. Die unterschiedlichen Arbeitslosenquoten nach Bundesländern zeigen deutlich unterschiedliche Chancen für Arbeitssuchende in Österreich. So liegt die noch vorläufige Arbeitslosenquote in Tirol aktuell bei 3,3%, in Wien hingegen bei 11,8%, aber auch innerhalb der Bundesländer zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den Regionen. Örtliche Flexibilität bei der Arbeitssuche erhöht daher nach wie vor die Jobchancen in unserem Land. Ein Thema, das wir in unserem AMS-Spezialthema heute Mittag näher beleuchten werden", so Johannes Kopf, Vorstand des Arbeitsmarktservice (AMS) Österreich.
Die äußerst positive Entwicklung am Arbeitsmarkt hielt im Juli weiter an: Geschätzte 3.825.000 Personen hatten ein unselbständiges Beschäftigungsverhältnis, um +85.000 bzw. +2,3% mehr als im Vorjahr. Damit wurde neuerlich ein Beschäftigungshöchststand für Juli erreicht. In den ersten sieben Monaten des Jahres 2018 konnten bereits 396.523 arbeitssuchende Personen aus AMS Vormerkung eine Beschäftigung aufnehmen, davon waren 53.240 jünger als 25 Jahre, und 80.455 Personen 50 Jahre und älter. Die Nachfrage der Betriebe nach Arbeitskräften zeigte sich auch an der Zahl der gemeldeten, sofort verfügbaren offen Stellen. Ende Juli waren 79.099 Arbeitsplätze, um +14.061 bzw. +21,6% mehr als im Vorjahr, sofort verfügbar.
Demgegenüber waren Ende Juli 282.583 (-8,0% bzw. -24.608 Personen) Personen beim AMS arbeitslos vorgemerkt. Inklusive der Personen in einer AMS-Schulung betrug die Zahl der Vorgemerkten 340.593, das bedeutet einen Rückgang gegenüber dem Vorjahr um -29.793 bzw. ebenfalls -8,0%.Die Arbeitslosigkeit der Österreicher und Österreicherinnen sank dabei Ende Juli überdurchschnittlich um -10,6%. Ebenfalls überdurchschnittliche Rückgänge verzeichnen Langzeitarbeitslose mit -15,4%, Jugendliche mit -13,4% sowie Männer mit -9,4%.
Auch die älteren Arbeitssuchenden (-4,7%) sowie Menschen mit Behinderungen (-4,9%) konnten von der positiven Entwicklung profitieren, auch wenn der Rückgang der Arbeitslosigkeit für sie schwächer ausfiel als für andere Gruppen. Die mit -3,5% geringsten Rückgänge der Arbeitslosigkeit verzeichneten Arbeitslose mit gesundheitlichen Einschränkungen sowie Ausländerinnen und Ausländer (-1,3%).
In AMS Schulung befinden sich aktuell 58.010 Personen (-5.185 gegenüber Ende Juli 2017), davon entfallen rund 43% auf Ausländerinnen und Ausländer, von denen wiederum rund 50% Asylberechtigte oder Personen mit subsidiärem Schutz waren. Bei den Asylberechtigten und subsidiär Schutzberechtigten verringerte sich die Zahl der AMS-Schulungsteilnehmerinnen und -teilnehmer um -4,6% gegenüber dem Vorjahresmonat.
Die Arbeitslosenquote nach nationaler Definition liegt aktuell bei 6,9, das ist ein Rückgang von -0,7%-Punkten gegenüber dem Juli 2017. Die Arbeitslosenquote nach internationaler Erhebungsmethode gemäß EUROSTAT wird für Österreich für Juni2018 mit 4,7% (-0,7) angegeben. Die Jugendarbeitslosenquote steigt nach dieser Definition im Vergleich zum Vorjahresmonat leicht (+1,3) auf 10,0%.
Alle Bundesländer verzeichneten weiterhin sinkende Arbeitslosigkeit: Die größten Rückgänge gab es – wie in den Vormonaten – in Tirol (-17,4%) und der Steiermark (-13,6%). Überdurchschnittliche Rückgänge verzeichnen auch das Burgenland (-11,6%), Oberösterreich (-11,4%), Niederösterreich (-11,0%) sowie Kärnten (-10,1%).
In der Bauwirtschaft waren Ende Juli 2018 -13,7% weniger Personen arbeitslos vorgemerkt, in der Warenproduktion ging die Zahl der arbeitslos vorgemerkten um -11,3% zurück. Auch die AMS-Vorgemerktenzahlen aus der Tourismusbranche (-10,3%) und dem Handel (-9,7%) wiesen Ende Juli überproportionale Rückgänge auf. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit in der Arbeitskräfteüberlassung entwickelte sich mit -6,8% ebenfalls positiv, jedoch leicht unterdurchschnittlich.
Am Lehrstellenmarkt zeigt sich neben demographischen Trends und wirtschaftlicher Entwicklung auch ein jahreszeitlicher Effekt: Ende Juli 2018 standen (ohne die Teilnehmer und Teilnehmerinnen der überbetrieblichen Lehrausbildung) 8.183 sofort verfügbare Lehrstellensuchende 5.105 gemeldeten, sofort verfügbaren Lehrstellen gegenüber. Die Lehrstellenlücke liegt daher bei 3.078, aber dennoch um -752 unter dem Vorjahreswert. Es zeigten sich wiederum deutliche Unterschiede nach Bundesländern: In Tirol, Salzburg, aber auch Oberösterreich standen mehr Lehrstellen als Lehrstellensuchende zur Verfügung während in den übrigen Bundesländern weniger Lehrstellen vorhanden sind als Lehrstellensuchende.
Diese Seite wurde aktualisiert am: 11. März 2020