Frauen fallen zurück - Der Salzburger Arbeitsmarkt im Februar

Während der Trend rückläufiger Arbeitslosigkeit auch im Februar ungebrochen anhält, zeigt sich, dass Frauen an Boden verlieren und die gute Konjunktur nicht in dem Ausmaß wie Männer nutzen können. Das AMS will daher Frauen vermehrt für technische Berufe gewinnen.


  • Veröffentlicht 01.03.2019
  • Bundesland Salzburg

Ende Februar waren in Salzburg 14.231 Personen arbeitslos vorgemerkt – um 642 weniger als vor einem Jahr. Das ist ein Minus von 4,3 Prozent (Österreich: -5,8%).

Zum selben Zeitpunkt nahmen 2.465 Personen an Schulungs- und Ausbildungsaktivitäten des AMS teil. Um 358 Personen bzw. minus 12,7 Prozent weniger als im Vergleichsmonat des Vorjahres. 

Insgesamt waren damit 16.696 Arbeitskräfte in Salzburg ohne Beschäftigung – exakt 1.000 Personen bzw. minus 5,7 Prozent weniger als Ende Februar 2018.

Die unselbständige Beschäftigung hat nach vorläufigen Schätzungen (die genauen Zahlen liegen erst zur Monatsmitte vor) um 1,3 Prozent auf rund 266.000 Dienstverhältnisse zugenommen. Daraus ergibt sich eine Arbeitslosenquote von 5,1 Prozent, das ist nach Tirol der zweitniedrigste Wert bundesweit (Österreich: 8,4%, jeweils nach nationaler Definition).

Deutlich weniger Arbeitslose in der Gastronomie

Das Bauwesen stellt naturgemäß auch im Februar die höchste Zahl an Arbeitslosen, allerdings ist die Arbeitslosigkeit am Bau ist im Vergleich zum Jänner bereits wieder um rund 800 auf 3.334 Personen zurückgegangen. Gegenüber dem Vorjahr beträgt der Rückgang 124 Personen bzw. -3,6 Prozent.  Am stärksten war die Arbeitslosigkeit mit minus 8,7 Prozent bzw. 158 Personen im Hotel- und Gastgewerbe rückläufig. Diese Veränderung zum Höhepunkt des Wintertourismus geht allerdings weniger auf den Bereich der Hotellerie in den Wintersportregionen (-0,4%), sondern vor allem auf die Gastronomie (-14,4%) - und hier vor allem im Zentralraum - zurück. Etwas über dem Durchschnitt gesunken sind die Arbeitslosenzahlen in der Warenherstellung (-4,8%), unterdurchschnittlich war der Rückgang im Handel (-2,2%). Einen Zuwachs verzeichnete unter den zahlenmäßig bedeutenden Wirtschaftsklassen lediglich die Logistikbranche (Verkehr und Lagerei: +5,5%).

Die offenen Stellen steigen weiterhin. Ende Februar waren bei den AMS-Geschäftsstellen im Bundesland Salzburg 6.460 Stellen zur sofortigen Besetzung gemeldet (+8,7%). 

Die regionale Betrachtung zeigt eine etwa gleichmäßig rückläufige Entwicklung der Arbeitslosigkeit mit einer Ausnahme: Der Pongau verzeichnet eine leichten Zuwachs von 1,8 Prozent, der vor allem auf das Bauwesen zurückzuführen ist. Den stärksten Rückgang gibt es im Lungau (-8,8%), gefolgt vom Pinzgau (-5,4%), der Stadt Salzburg (-5,1%), dem Tennengau (-4,6%) und dem Flachgau (-4,4%).

Altersarbeitslosigkeit steigt bei Frauen

Erfreulich ist weiterhin die Entwicklung der Langzeitarbeitslosigkeit (über 1 Jahr arbeitslos) mit einem mittlerweile deutlichen Rückgang von 9,3 Prozent auf 1.140 Personen. Ebenfalls über dem Durchschnitt  ist die Arbeitslosigkeit bei jungen Arbeitskräften bis 24 Jahre mit einem Minus von 5,1 Prozent auf 1.707 Personen gesunken. Nicht mehr so günstig ist die Lage bei der Altersarbeitslosigkeit ab 50 Jahre. Hier war ein leichtes Plus im Ausmaß von 0,8 Prozent auf 4.502 Personen zu verzeichnen. Der Zuwachs geht ausschließlich auf die gestiegene Zahl weiblicher Arbeitsloser ab 50 Jahre zurück. Ihre Zahl ist um 6,0%  oder 83 Personen auf 1.474 gestiegen, während bei Männern der Rückgang mit einem Minus von 1,5 Prozent bzw. 47 Personen auf 3.028 weiterhin angehalten hat. 

Auch bei der Gesamtarbeitslosigkeit können Frauen mit einem Minus von 2,6 Prozent (auf 4.840 Personen) weniger von den Rückgängen profitieren als Männer mit einem Minus von 5,2 Prozent (auf 9.391 Personen).

Dieses "Schwächeln“ beim Rückbau der Frauenarbeitslosigkeit führt man beim AMS Salzburg vor allem auf den aktuellen Zuwachs arbeitsloser Frauen im Handel (+4,4%) zurück. Hier erklärt sich auch der Zuwachs älterer weiblicher Arbeitsloser, denn die Betroffenen sind durchwegs über 45 Jahre. Ebenfalls von steigender Frauenarbeitslosigkeit betroffen ist das Sozialwesen.

Demgegenüber steht der Bereich der Produktion sowie das Gesundheitswesen, wo die Frauenarbeitslosigkeit überproportional sinkt.

"Frauen profitieren deutlich weniger von der positiven Konjunktur als Männer, dieses Bild vermittelte auch schon das ganze Jahr 2018,“ resümiert Jacqueline Beyer, Landesgeschäftsführerin des Arbeitsmarktservice Salzburg: "Kurz vor dem Weltfrauentag zeigt sich, dass es noch ein langer Weg zur Gleichberechtigung der Geschlechter ist.“ Dazu kämen noch die tradierten Rollenbilder bei der Berufswahl, so Beyer: "Während sich die Berufswahl bei jungen Frauen hauptsächlich auf drei bis fünf Lehrberufsbereiche beschränkt, sind es bei jungen Männern an die fünfundzwanzig. Die Folge ist, dass Frauen teilzeitbereinigt im Schnitt um 473 Euro weniger verdienen als Männer.“ Aus den jüngsten Arbeitsmarktdaten aber zeige sich, dass die Frauenarbeitslosigkeit vor allem im handwerklich-technischen Bereich sinkt: "Dem AMS ist es ein Anliegen, dass Frauen das breite Spektrum der Möglichkeiten nutzen und auch in technischen Bereichen Fuß fassen. Das Programm 'Frauen in Handwerk und Technik‘ unterstützt sie beim Lehrabschluss in technischen Berufen und damit beim Einstieg in eine männerdominierte Berufswelt.“ Mit Erfolg: 2018 konnten 107 Frauen mit diesem Programm den Weg in einen technischen Beruf finden, stellt  die AMS-Chefin fest. 

Diese Seite wurde aktualisiert am: 11. März 2020