Zwischenbilanz in der Corona-Krise

Auch der Tag 10 nach Ausbruch der Corona-Krise war gekennzeichnet von einem massiven Anstieg der Arbeitslosigkeit. Hauptbetroffen ist weiterhin das Hotel- und Gastgewerbe. Gleichzeitig gibt es aber auch ein enorm steigendes Interesse der Unternehmen an Kurzarbeit.


  • Veröffentlicht 27.03.2020
  • Bundesland Salzburg

Seit Montag, dem 16. März, brachte die Corona-Krise dem Bundesland Salzburg einen Anstieg der Arbeitslosenzahlen um 14.487 auf 26.498 Betroffene. Damit ist die Arbeitslosigkeit mit Stand gestern Abend, dem zehnten Tag nach Beginn der Ausgangsbeschränkungen, um 120,6 Prozent gestiegen. Nur Tirol war mit plus 170,9 Prozent noch stärker betroffen. Der bundesweite Schnitt liegt bei plus 52,6 Prozent. Schulungsteilnahmen eingerechnet, waren in Salzburg gestern 28.560 Menschen ohne Beschäftigung.

Besonders stark betroffen ist das Hotel- und Gastgewerbe mit einem Zuwachs von 1.770 auf bis jetzt 8.628 Vorgemerkte. „Ein Anstieg um das Fünffache innerhalb von zehn Tagen geht jetzt natürlich weit über ein vorgezogenes Saisonende im Wintertourismus hinaus“, stellt die Landesgeschäftsführerin des Arbeitsmarktservice Salzburg, Jacqueline Beyer, fest. „Jetzt sehen wir auch die Auswirkungen in der Ganzjahres-Hotellerie und –Gastronomie. Derzeit ist bereits ein Drittel der zuletzt im Jahresschnitt rund 26.000 Beschäftigten arbeitslos, und ich fürchte, es werden noch mehr werden,“ so Beyer weiter.

Ebenfalls massiv betroffene Branchen sind unter anderem der Verkehr (+143,6% bzw. +1.038 auf 1.761 Arbeitslose), der Handel (+64,0% bzw. +1.130 auf 2.896 Arbeitslose) und der Bau (+52,5% bzw. +1.043 auf 3.029 Arbeitslose).

Appell von AMS-Chefin Beyer an Unternehmen

Der stark steigende Andrang auf die Kurzarbeit lässt indessen AMS-Chefin Beyer hoffen, dass der enorme Zuwachs in die Arbeitslosigkeit eingebremst werden könnte, obwohl die arbeitsintensive Abwicklung meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an die Grenzen der Leistungsfähigkeit bringt: „Seit Montag voriger Woche haben wir fast 3.600 Betriebe zum Thema Kurzarbeit beraten“, so Jacqueline Beyer, die in diesem Zusammenhang einen dringenden Appell an die Unternehmen richtet: „Ich ersuche Sie im Interesse einer reibungslosen Abwicklung der einlangenden Anträge und damit in Ihrem eigenen Interesse: Bitte richten Sie an die Kurzarbeits-E-Mail-Adresse nur tatsächliche Anträge auf Kurzarbeit, keine sonstigen Anfragen!“

Beyer verweist stattdessen auf das in kurzer Zeit intensiv verbreiterte Informationsangebot auf der AMS-Website www.ams.at/kurzarbeit , wo sich Antragsformulare, Berechnungstools, Ausfüllhilfen und Erklärvideos auch zur Einrichtung des wichtigen eAMS-Kontos befinden. Innerhalb des ersten Tages nach Einrichtung verzeichnete diese Seite bereits mehr als 21.000 Aufrufe.

Ein erstes vorsichtiges Aufatmen wagt Landesgeschäftsführerin Jacqueline Beyer auch, wenn Sie das anfangs ungeheure Volumen der Telefonanrufe analysiert: „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Serviceline hatten seit 16. März über 34.000 Anrufe zu bewältigen – 22.600 in der ersten Woche, jetzt in der zweiten Woche ‚nur‘ mehr die Hälfte, aber doch noch 11.700. Das ist einerseits ein Verdienst unserer Serviceline bei der Abarbeitung, andererseits tragen auch die dankenswerter Weise durch die Medien transportierten Botschaften Früchte.“

Trotzdem appelliert AMS-Chefin Beyer weiter an seine Kundinnen und Kunden: „Rufen Sie nicht nur am Vormittag an, nutzen Sie den Nachmittag – da geht es schneller! Wir sind bis 16 Uhr telefonisch erreichbar, am Freitag bis 13 Uhr. Und: wenden Sie sich mit gleichen Anfragen nur über einen einzigen Kanal an uns, rufen Sie uns nicht an und senden Sie uns dann ein E-Mail. Wir arbeiten garantiert alle Ihre Anfragen und Informationen ab. Doppelte Nachrichten verlängern die Bearbeitungszeiten!“

Im Übrigen sei auch das E-Mail-Aufkommen gewaltig: „Inklusive letzter Woche sind rund 16.000 Mails eingegangen, so AMS-Chefin Beyer. An der Bewältigung arbeiten unsere Taskforces mit Hochdruck!“

Ein Blick auf die Regionen

Die meisten zusätzlichen Arbeitslosen verzeichnen der nördliche Salzburger Zentralraum und die Wintersaison-Regionen. Die prozentuellen Zuwächse führt der Pinzgau an, hier haben die Arbeitslosenzahlen in den zehn Tagen seit dem 16. März um 276,8 Prozent, das sind plus 4.453 auf 6.062 Personen, zugenommen.

Nicht weit dahinter folgt der Pongau mit einem Zuwachs von 237,5 Prozent bzw. 3.460 auf nunmehr 4.917 Arbeitslose.

Im Lungau ist die Arbeitslosigkeit um 147,9 Prozent gestiegen. Das ist ein Zuwachs um 689 auf 1.155 Vorgemerkte.

Den in absoluten Zahlen höchsten Zuwachs hatte der Arbeitsmarktbezirk Salzburg-Stadt mit dem umgebenden Flachgau zu verzeichnen. Die prozentuelle Steigerung von 67,8 Prozent bedeutet ein Plus von 4.979 Personen auf bis gestern 12.326 Betroffene.

Im Tennengau ist die Arbeitslosigkeit in den letzten zehn Tagen um genau achtzig Prozent gestiegen. Das ist ein Zuwachs um 906 Personen auf 2.038 Vorgemerkte.

Diese Seite wurde aktualisiert am: 27. März 2020