Negativrekorde bei Beschäftigung und Arbeitslosenquote

Auch die zahlreiche Inanspruchnahme der Kurzarbeit hat das Bundesland Salzburg nicht vor einem nie dagewesenen Beschäftigungseinbruch und der höchsten Arbeitslosenquote in der 2. Republik bewahrt. Ab heute, 20. April, sind Abrechnungstools für die Kurzarbeit verfügbar.


  • Veröffentlicht 20.04.2020
  • Bundesland Salzburg

Die nun vorliegenden Daten für die unselbständige Beschäftigung im März zeigen einen seit Bestehen der zweiten Republik noch nie dagewesenen Rückgang der Beschäftigung auf. Mit Stand Ende März hat die Zahl der Dienstverhältnisse im Bundesland um 21.535 auf 240.963 abgenommen. Das ist ein Minus von 8,2 Prozent gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres. Damit wurde der bisher stärkste Rückgang von minus 2,2 Prozent im April 2009 bei weitem übertroffen. Damals waren die Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise auf den Arbeitsmarkt auf einem Höhepunkt gewesen. Zuletzt war die Beschäftigung im Februar vor fünf Jahren gesunken – damals hatten Kälte, Schnee und Konjunkturflaute fast jegliche Bautätigkeit lahmgelegt und für einen minimalen Rückgang um 0,1 Prozent gesorgt.

Bei gleichzeitig 29.107 Arbeitslosen - ohne Schulungsteilnahmen - ebenfalls Ende März erreicht auch die Arbeitslosenquote einen traurigen Höhepunkt. Mit 10,8 Prozent wird der bisherige Höchstwert aus den Monaten November 2014 und November 2015 von jeweils 7.0 Prozent deutlich übertroffen. „Wir verdanken es gewissermaßen unserem ‚guten Polster‘, dass wir bei der Arbeitslosenquote erstaunlicherweise immer noch auf dem drittbesten Wert bundesweit liegen, obwohl sich Arbeitslosigkeit und Beschäftigung nirgends so stark zum Schlechteren verändert haben, abgesehen von Tirol“, resümiert Landesgeschäftsführerin Jacqueline Beyer. Lediglich Oberösterreich (8,2%) und Vorarlberg (8,9%) weisen niedrigere Quoten auf, österreichweit liegt der Wert bei 12,3 Prozent.

Die mit Abstand stärksten Beschäftigungsrückgänge verzeichnete das Hotel- und Gastgewerbe mit einem Minus von fünfzig Prozent bzw. nahezu 14.000 Beschäftigten. Damit entfallen allein auf diesen Wirtschaftsabschnitt fast zwei Drittel des gesamten Beschäftigungsrückgangs. „Unter diesen Umständen beinahe überraschend gibt es auch Beschäftigungszuwächse, weniger überraschend sind aber die Branchen“, formuliert Jacqueline Beyer, „das Informations- und Kommunikationswesen verzeichnet einen Zuwachs um 7,1 Prozent, das Gesundheits- und Sozialwesen um 1,7 Prozent.“

Mitte April massiver, aber etwas abgeflachter Arbeitslosenzuwachs

Eine Zwischenbilanz bei den Arbeitsmarktdaten zeigt einen weiterhin starken Zuwachs der Arbeitslosigkeit. Zur Monatsmitte April waren 30.827 Personen ohne Job. Um 17.523 Vorgemerkte oder 131,7 Prozent mehr als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. Seit der letzten Zählung vor zwei Wochen haben weitere 1.720 Personen ihre Arbeit verloren. Schulungsteilnahmen eingerechnet, sind damit aktuell knapp 33.000 Menschen ohne Beschäftigung. Den stärksten Zuwachs verzeichnet Tirol mit plus 172,9 Prozent, der österreichische Durchschnitt liegt bei plus 81,6 Prozent. „Obwohl die Kurve bei den Zuwächsen in den meisten Bundesländern stark nach oben zeigt, hat sie sich bei uns und in Tirol etwas abgeflacht“, beschreibt AMS-Chefin Beyer den Umstand, dass die Arbeitslosigkeit in Salzburg Ende März um 138 Prozent, jetzt aber „nur“ um 131 Prozent zugenommen hat, in Österreich dagegen der Zuwachs von plus 65 Prozent Ende März auf plus 81 Prozent Mitte April gestiegen ist. „Hier sehen wir die Auswirkung des abrupten, vorgezogenen
Saisonendes im März, wodurch die Arbeitslosenzahlen in den Tourismusregionen geradezu explodiert sind“, erläutert Beyer.

Abrechnungstools für Kurzarbeit ab heute Online

Ab heute sind auch die Online-Tools für die Abrechnung der Kurzarbeit auf www.ams.at/kurzarbeit verfügbar. Es sind dies ein eigens programmiertes Webtool für kleinere Betriebe und ein Excel-Projektdatei für größere Betriebe. Dazu gibt es Erklär-Videos und Anleitungen. Für das Hochladen der Abrechnungen ist ein eAMS-Konto erforderlich.

Für die Monate März und April ist die Abrechnung bis 28. Mai möglich, für Kurzarbeit ab Mai dann jeweils bis zum 28. des Folgemonats.

In Salzburg hat sich die Zahl der Kurzarbeitsanträge auf rund 6.000 erhöht.  

Diese Seite wurde aktualisiert am: 20. April 2020