Arbeitslosenzuwachs hat sich abgeschwächt

Im August profitierte der Salzburger Arbeitsmarkt noch von der guten Auslastung im Tourismus. Zum Saisonende im September befürchtet man einen Ansturm auf die AMS-Geschäftsstellen und appelliert an die Arbeitslosen, sich online vormerken zu lassen, da es Corona-bedingte Zugangsbeschränkungen gibt.


  • Veröffentlicht 01.09.2020
  • Bundesland Salzburg

Während im Vergleich zum Juli die Arbeitslosigkeit um gut tausend Personen zurückgegangen ist, verzeichnet das AMS Salzburg im Vorjahresvergleich einen Zuwachs der Vorgemerkten um 45,5 Prozent, weit über dem österreichischen Schnitt von plus 33,2 Prozent. Ende August waren 15.096 Personen arbeitslos gemeldet – um 4.723 mehr als vor einem Jahr.

1.716 Schulungsteilnahmen - 1,3 Prozent weniger als im Vorjahr – eingerechnet, waren 16.812 Personen ohne Job. Das ist im Vorjahresvergleich ein Plus von 38,8 Prozent (Österreich: +27,9%). Nur Tirol verzeichnet noch höhere Zuwachsraten.

Bei der Beschäftigung wird ein Rückgang um drei Prozent oder achttausend auf rund 258.000 unselbständige Beschäftigungsverhältnisse erwartet. Genaue Zahlen liegen erst zur Monatsmitte vor. Daraus ergibt sich eine Arbeitslosenquote von 5,5 Prozent nach nationaler Berechnungsmethode. Das ist trotz der hohen Arbeitslosenzuwächse nach Tirol der zweitbeste Wert in Österreich (9,0%).

„Vorerst setzen sich die Erholungstendenzen auf dem Salzburger Arbeitsmarkt fort“, skizziert die Landesgeschäftsführerin des Arbeitsmarktservice Salzburg, Jacqueline Beyer, die aktuelle Lage, „die Zuwächse haben sich in allen großen Wirtschaftssparten eingebremst“. Besonders dazu habe der Tourismus beigetragen, wo im August gegenüber dem Juli die Arbeitslosenzahl noch einmal um sechshundert zurückgegangen sei, so Beyer, "dennoch verzeichnen wir hier mit plus 77,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr den stärksten Zuwachs an Arbeitslosen“. Es folgt mit plus 63 Prozent das eng mit der Tourismusentwicklung verbundene Verkehrswesen, wo auch die Seilbahnwirtschaft inbegriffen ist.

Bau (+48,8%), Handel (+45,8%) und die sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen inklusive Arbeitskräfteüberlassung und Gebäudebetreuung (+48,5%) haben sich etwa im Schnitt der Gesamtarbeitslosigkeit entwickelt, während in der Warenherstellung (+36,1%) und besonders im Gesundheits- und Sozialwesen (+20,3%) der Arbeitslosenzuwachs unterproportional verlaufen ist.

Bei Frauen (+45,0%) und Männern (+46,0%) entwickelt sich die Arbeitslosigkeit derzeit nahezu im Gleichklang, die absolute Zahl an Arbeitslosen ist bei Männern mit 7.748 etwas höher als bei Frauen mit 7.348 Vorgemerkten.

Deutlicher Überhang an offenen Lehrstellen

Der Trend der stärker zunehmenden Jugendarbeitslosigkeit setzt sich mit einem Plus von 52,2 Prozent fort, während der Zuwachs bei Arbeitskräften ab 50 Jahre mit plus 30,8 Prozent deutlich geringer ausfällt.

Erfreulich aus Sicht der Lehrstellensuchenden, nicht jedoch aus Sicht der unter Fachkräftemangel leidenden Unternehmen, entwickelt sich jetzt wieder der Lehrstellenmarkt: Die Zahl der Lehrstellensuchenden ist um 15 Prozent auf 392 gesunken, während die sofort verfügbaren offenen Lehrstellen um 7,5 Prozent auf 1.109 zugelegt haben.

Das Angebot an dem AMS zur sofortigen Besetzung gemeldeten offenen Stellen ist dagegen um knapp zwanzig Prozent auf rund 5.500 gesunken.

Die regionale Arbeitsmarktentwicklung weist den Pongau (+52,8%), die Stadt Salzburg (+51,7%) und den Pinzgau (+45,6%) als die Bezirke mit der am stärksten gestiegenen Arbeitslosigkeit aus. Unter dem Landesschnitt sind die Zuwächse im Flachgau (+38,7%) und besonders im Lungau (+15,9%) geblieben.

Auch im Herbst große Herausforderungen für den Arbeitsmarkt

In die Freude über den guten Verlauf der Sommersaison mischt sich beim AMS Salzburg die Besorgnis über deren Ende. Denn dieses wird bereits ab Mitte September eine Welle an Meldungen in die Saisonarbeitslosigkeit zur Folge haben. Da es in den AMS-Geschäftsstellen aber Covid-bedingte Zugangsbeschränkungen gibt, können persönliche Vorsprachen in diesem gestiegenen Ausmaß nicht bewältigt werden.

Das Management des AMS appelliert daher dringend an alle Kundinnen und Kunden, nicht vor Ort zu erscheinen: „Corona macht eine persönliche Betreuung nach wie vor nur sehr reduziert möglich“, bedauert AMS-Landesgeschäftsführerin Jacqueline Beyer und verweist auf alternative Möglichkeiten: „Wir ersuchen, die Anträge auf Arbeitslosengeld über das eAMS-Konto oder Online auf der AMS-Website einzubringen. Daneben können die dort geforderten Daten und Formulare auch per E-Mail übermittelt werden. Auch manche Gemeinden, bevorzugt in den Tourismusregionen, kooperieren mit dem AMS und geben Anträge aus.“

Frühzeitig arbeitslos melden

Die Möglichkeit, sich schon drei Wochen vor dem Ende des Dienstverhältnisses arbeitslos vormerken zu lassen, „werde leider zu selten genutzt“, hält Jacqueline Beyer fest, denn damit könne der Andrang am Saisonende wesentlich abgemildert werden.

„Am schnellsten und sichersten ist dabei natürlich die Nutzung des eAMS-Kontos“, sagt Jacqueline Beyer: „Diejenigen, die noch kein solches Konto haben, erhalten die Zugangsdaten sofort auf FinanzOnline finanzonline.bmf.gv.at/. Wer dort keinen Zugang hat, kann das eAMS-Konto auch auf der AMS-Website www.ams.at, direkt auf der Einstiegsseite zum eAMS-Konto, anfordern.

„Notfalls ist es auch möglich, sich per Telefon arbeitslos zu melden. Davon raten wir in diesen Zeiten aber ab, denn seit Corona sind unsere Telefonleitungen chronisch überlastet“, warnt die Landesgeschäftsführerin.
 

Diese Seite wurde aktualisiert am: 01. September 2020