Joboffensive in Salzburg hervorragend gestartet

Durch den Saisonausfall im Tourismus verharrt die Arbeitslosigkeit auch im Jänner auf hohem Niveau. Auf einem Tiefstand befindet sich dagegen die Beschäftigung. Für viele Arbeitslose bietet die Corona- und ab heute auch die Tourismus-Joboffensive neue Perspektiven.


  • Veröffentlicht 01.02.2021
  • Bundesland Salzburg

Ende Jänner ist die Arbeitslosigkeit im Bundesland Salzburg um 79,7 Prozent gestiegen. Einen stärkeren Anstieg musste nur Tirol (+132,2%) verzeichnen. Bundesweit lag der Zuwachs bei plus 31,8 Prozent. In absoluten Zahlen gibt es in Salzburg 11.592 Arbeitslose mehr als noch vor einem Jahr. Zu zwei Drittel handelt es sich dabei um Arbeitslose aus dem Hotel- und Gastgewerbe. Insgesamt waren 26.144 Personen arbeitslos vorgemerkt.

Dass der Negativrekord vom vergangenen April nicht überboten wurde, ist laut Jacqueline Beyer, Landesgeschäftsführerin des Arbeitsmarktservice Salzburg, „auf die intensive Inanspruchnahme der Kurzarbeit zurückzuführen. Aktuell gibt es 6.910 Phase III Kurzarbeitsprojekte, die 41.183 Menschen den Arbeitsplatz sichern.“

Rechnet man die Schulungsteilnahmen ein, so waren 28.662 Menschen (+71,1%) in Salzburg ohne Beschäftigung. „Diese Zahl birgt aber auch eine gute Nachricht“, relativiert Jacqueline Beyer, Landesgeschäftsführerin des Arbeitsmarktservice Salzburg, „denn sie zeigt, dass unsere Aktivitäten der Corona-Joboffensive schon greifen und bereits den ersten durch die Corona-Krise in Arbeitslosigkeit Geratenen neue Perspektiven geben.“ Gegenüber dem Vorjahr ist die Zahl der Personen in Schulungsaktivitäten in Salzburg um 14,5 Prozent (+319 Personen) auf 2.518 Personen gestiegen, das ist weit mehr, als in jedem anderen Bundesland. Im österreichweiten Schnitt haben die Schulungen um plus 2,7 Prozent zugenommen.

Starkes Minus bei der Beschäftigung

Der Totalausfall der Wintersaison hat auch zu einem massiven Beschäftigungseinbruch geführt. Exakte Zahlen liegen zwar erst zur Monatsmitte vor, Schätzungen zufolge ist aber mit einem Rückgang der unselbständigen Beschäftigungsverhältnisse um circa 25.000 bzw. minus 9,4 Prozent auf 242.000 Beschäftigte zu rechnen. Damit würde die Arbeitslosenquote auf 9,7 Prozent (+4,6 Prozentpunkte) steigen (Österreich: 11,4%, jeweils nach nationaler Berechnungsmethode).

„Genauso wie vor knapp einem Jahr, sind vom gegenwärtigen Lockdown wieder verstärkt Frauen betroffen“, stellt AMS-Chefin Jacqueline Beyer fest. Dies deshalb, weil der Tourismus und der Handel viele Frauen beschäftigen würden, erklärt Beyer. Der Anstieg der Frauenarbeitslosigkeit fällt mit einem Plus von 134,7 Prozent daher auch zweieinhalbmal so stark aus wie bei den Männern, wo ein Anstieg von 54,2 Prozent zu verzeichnen war. Dass mit 15.353 Vorgemerkten trotzdem um die Hälfte mehr Männer als Frauen (10.791 Vorgemerkte) arbeitslos sind, ist laut der AMS-Expertin auf den Höhepunkt der Winterarbeitslosigkeit im Baugewerbe zurückzuführen.

Wenig Unterschiede zeigen sich beim Zuwachs der Jugend- und der Altersarbeitslosigkeit. Die unter 25-Jährigen verzeichnen ein Plus von 71,7 Prozent, die Altersgruppe ab 50 Jahre von 70,2 Prozent.

Die Covid-Krise wirkt sich weiterhin besonders auf die Langzeitarbeitslosigkeit aus, die mit plus 81,3 Prozent (+910 Personen) über dem Schnitt der Gesamtarbeitslosigkeit gestiegen ist und im Jänner die Zweitausender-Marke mit 2.030 Betroffenen überschritten hat.

Die meisten Arbeitskräfte waren mit 7.643 Betroffenen im Hotel- und Gastgewerbe ohne Arbeit. Das bedeutet einen Anstieg im Vorjahresvergleich von plus 421 Prozent. Weniger als ein Drittel davon (2.418 Personen) verfügt über eine Einstellzusage. Die zweitgrößte Gruppe an Arbeitslosen stammt mit 4.503 Vorgemerkten vor allem saisonal bedingt aus dem Bauwesen. Der Zuwachs von plus 18,5 Prozent ist - im Hinblick auf Corona – relativ gering. Hier verfügen fast drei Viertel der Arbeitslosen über eine Einstellzusage. Ein starkes prozentuelles Plus verzeichnet die Wirtschaftsabteilung Verkehr und Lagerei (hierzu zählt auch die Seilbahnwirtschaft) mit einem Zuwachs von 96,1 Prozent auf 1.518 Arbeitslose. Um nahezu die Hälfte (+49,8% auf 2.889 Arbeitslose) hat sich die Zahl der Vorgemerkten im Handel erhöht. Die Warenproduktion verzeichnete ein Plus von 38,4 Prozent auf 1.855 Arbeitslose.

Die regionalen Arbeitsmärkte sind ebenfalls vom Corona-bedingten Saisonausfall geprägt. So gibt es die stärksten Zuwächse in den Tourismusregionen Pinzgau (+184,1% auf 6.573 Arbeitslose), Pongau (+154,7% auf 5.188 Arbeitslose) und Lungau (+92,5% auf 1.078 Arbeitslose). Mit Abstand folgen die Stadt Salzburg (+40,7% auf 7.323 Arbeitslose), der Flachgau (+35,4% auf 4.077 Arbeitslose) und der Tennengau (+33,6% auf 1.905 Arbeitslose).

Startschuss zur Tourismus-Joboffensive

„Mit der Ende vergangenen Jahres gestarteten Corona-Joboffensive wollen wir die Krise mit Weiterbildung überbrücken und die Arbeitskräfte fit für den Arbeitsmarkt und den Aufschwung machen“, gibt AMS-Chefin Jacqueline Beyer das oberste Ziel vor und kann sich darüber freuen, „dass die damit verbundenen Chancen im Bundesland sehr gut angenommen werden. Das bestätigt ein Zuwachs von bereits sechshundert Personen gegenüber dem Vormonat, die an Schulungsaktivitäten teilnehmen.“

Das ursprüngliche Potenzial für die vorgeschaltete Orientierungsphase konnte seitens des AMS Salzburg nun nochmals um 1.700 Personen aufgestockt werden, so dass insgesamt 14.700 Personen davon Gebrauch machen können.

Den Befürchtungen, dass durch Umschulungen dem Tourismus Arbeitskräfte abhanden kommen, tritt man beim AMS Salzburg mit der eigens geschaffenen Tourismus-Joboffensive entgegen, „für die am heutigem Tag der Startschuss fällt“, verkündet Jacqueline Beyer. „Unser Ziel ist es, den über fünftausend Arbeitslosen ohne Einstellzusage aus der Tourismusbranche die Möglichkeit zu geben, sich weiterzubilden und so auf die Sommersaison noch besser vorbereitet zu sein.  Dazu haben wir in nur zwei Wochen alle Kräfte darauf konzentriert, diese Initiative auf die Beine zu stellen und in enger Zusammenarbeit mit der Salzburger Wirtschaftskammer und der Österreichischen Hoteliervereinigung rasch ein zuverlässiges Bild vom Weiterbildungsbedarf im Tourismus zu erheben. Die Saisongeschäftsstellen des Salzburger AMS haben zu diesem Zweck mit rund 150 Betrieben Kontakt aufgenommen.“ 

Ein kleiner Auszug aus dem Ergebnis: Sprachkurse, psychosoziale Kompetenzen, Beschwerdemanagement, Online-Weiterbildungen, kreative Küche und anderes mehr, werden das Weiterbildungsangebot für Tourismus-Arbeitskräfte bereichern.
 

Diese Seite wurde aktualisiert am: 01. Februar 2021