Tourismus-Arbeitslosigkeit niedriger als vor Corona
Mit dem Ende des Corona-Lockdowns im Mai hat sich auch die Arbeitsmarktlage spürbar erholt, liegt insgesamt aber noch um rund zehn Prozent über dem Vorkrisen-Niveau. Stark gestiegen ist die Zahl der offenen Stellen.
Ende Mai gab es im Bundesland Salzburg 11.530 weniger Arbeitslose als ein Jahr davor. Damit sind aktuell 14.127 Menschen arbeitslos vorgemerkt – ein Rückgang um 44,9 Prozent. Das ist der stärkste Rückgang bundesweit (Österreich: -33,0%). Im Vergleich mit dem Mai 2019, also vor der Covid-Pandemie, sind das allerdings noch um 1.302 Personen oder 10,2 Prozent mehr Arbeitslose.
Die Zahl der Teilnahmen an Schulungs- und Ausbildungsaktivitäten ist im Zuge der Corona-Joboffensive gegenüber dem Vorjahr um 94 Prozent oder 1.375 Personen auf 2.837 gestiegen (gegenüber Mai 2019 um 13,6% bzw. +340 Personen). Damit sind insgesamt 16.964 Menschen ohne Beschäftigung. Das bedeutet im Vorjahresvergleich mit minus 37,4 Prozent den stärksten Rückgang in Österreich (Österreich: -24,1%), im Vergleich zum Mai 2019 aber einen Zuwachs von 10,7 Prozent.
Noch knapp 30.000 Beschäftigte in Kurzarbeit
Zur Kurzarbeit gemeldet sind derzeit 29.275 Personen. Der Großteil davon nach wie vor im Tourismus (11.161), gefolgt vom Handel (7.646), der Warenherstellung (2.944) und dem Verkehrswesen (2.518).
„Täglich gehen 30 bis 40 Anrufe bei uns ein mit Beendigung der Kurzarbeit, auch hier setzt sich der positive Trend fort“ berichtet Jacqueline Beyer.
Die Arbeitslosenquote wird voraussichtlich (genaue Beschäftigungsdaten liegen erst zur Monatsmitte vor) bei 5,2 Prozent (nach nationaler Definition) liegen. Das ist nach Oberösterreich nun wieder der zweitniedrigste Wert bundesweit (Österreich: 7,7%). Im Vorjahresvergleich ist das ein Rückgang um 4,3 Prozentpunkte, gegenüber 2019 ein Plus von 0,4 Prozentpunkten.
„Erfreulich wenngleich auch ein wenig überraschend ist, dass wir im Hotel- und Gastgewerbe weniger Arbeitslose zu verzeichnen haben als vor der Krise im Jahr 2019“, so Jacqueline Beyer, die Landesgeschäftsführerin des Arbeitsmarktservice Salzburg, zur aktuellen Arbeitsmarktlage. Diese weist im Tourismus im Vorjahresvergleich ein Minus an Arbeitslosen von 60,8 Prozent aus. Die gegenwärtig 3.735 Vorgemerkten bedeuten aber auch gegenüber dem Mai 2019 einen Rückgang, und zwar um minus 3,6 Prozent bzw. 140 Personen. „Diese Entwicklung ist aber auch dem Umstand geschuldet, dass sich eine hohe Zahl von Tourismus-Arbeitskräften in Kurzarbeit befindet“, erklärt Jacqueline Beyer.
Von rund 2.500 arbeitslosen Personen Innergebirg haben rund 90 Prozent eine Einstellzusage für Juni. Als besorgniserregend bezeichnet Landesgeschäftsführerin Beyer aber die Entwicklung im Zentralraum: von rund 1.250 Personen aus dem Tourismus seien lediglich 10 Prozent im Besitz einer Einstellzusage.
Ebenfalls ein Minus gegenüber 2019 verzeichnet der Verkehrsbereich mit einem Vorgemerkten-Rückgang von 11,6 Prozent. Im Vorjahresvergleich ist die Arbeitslosigkeit hier um 50,1 Prozent zurückgegangen. Noch deutlich über dem Vorkrisen-Niveau befinden sich die Arbeitslosenzahlen bei den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen mit einem Rückgang gegenüber dem Vorjahr um 33,5 Prozent, aber einem Plus gegenüber 2019 von 30,4 Prozent. Das geht in erster Linie auf die Gebäudebetreuung, das sind vor allem Reinigungsdienste, zurück, wo der Vorgemerktenbestand im Vorjahresvergleich zwar um 30,6 Prozent rückläufig war, gegenüber 2019 allerdings um 47,9 Prozent gestiegen ist. Mit plus 43,5 Prozent zählt auch das Bauwesen weit mehr Arbeitslose als vor der Krise, wenngleich der Rückgang zum Mai des Vorjahres minus 35,5 Prozent beträgt und die absolute Zahl an Arbeitslosen mit 640 Betroffenen die geringste unter den bedeutenden Wirtschaftsklassen darstellt.
Langzeitarbeitslosigkeit auf hohem Niveau
Nach Personenmerkmalen betrachtet, zeigt sich eine nahezu gleiche Zahl an arbeitslosen Frauen (7.050) und Männern (7.077). Auch die Veränderungen zu den Vorjahren unterscheiden sich nicht wesentlich. Bei den Altersgruppen wird allerdings ein klarer Unterschied bei Jüngeren und Älteren erkennbar. In der Gruppe unter 25-Jahren ist die Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vorjahr um 60,1 Prozent auf 1.452 Arbeitslose gesunken. Auch gegenüber 2019 zeigt sich mit minus 11,1 Prozent ein Rückgang. Nicht ganz so gut von der Erholung konnte die Altersgruppe ab 50 Jahre profitieren. Ihre Zahl war um 31,4 Prozent auf 4.685 rückläufig. Gegenüber 2019 ist sie um 12,8 Prozent gestiegen.
„Die größte Sorge bereitet uns die Langzeitarbeitslosigkeit. Es wird eines großen Einsatzes von Ressourcen bedürfen, um hier eine Verfestigung zu verhindern und einen Abbau in die Wege zu leiten“, kommentiert AMS-Chefin Beyer den massiven Zuwachs der seit mehr als einem Jahr arbeitslosen Menschen auf 2.399 Personen – gegenüber 2019 ist das mehr als eine Verdoppelung (+109,7%).
In der Bezirksstatistik verzeichnen die Innergebirgs-Regionen die stärksten Rückgänge. Es führt der Lungau mit einem Minus im Vorjahresvergleich von 56,2 Prozent auf 385 Personen, gefolgt vom Pinzgau mit einem Minus von 52,1 Prozent auf 2.663 Personen und dem Pongau mit minus 52,0 Prozent auf 2.253 Personen. Im Tennengau war die Arbeitslosigkeit um minus 43,0 Prozent auf 1.130 Personen rückläufig, im Flachgau um minus 41,3 Prozent auf 2.512 Personen und in der Stadt Salzburg um 37,2 Prozent auf 5.184 Personen. Im Lungau (-24,5%) und im Pongau (-7,1%) liegt die Arbeitslosigkeit sogar unter dem Niveau vom Mai 2019.
Stellenmarkt im Hoch
Sprunghaft angestiegen ist die Zahl der offenen Stellen. Derzeit sind 7.925 Arbeitsstellen beim AMS zur Besetzung gemeldet. Das sind um 75,3 Prozent mehr als vor einem Jahr, aber auch um 11,2 Prozent mehr als im Mai 2019.
Auch bei den sofort verfügbaren offenen Lehrstellen ist ein Plus nicht nur gegenüber 2020 (+46,6%), sondern auch gegenüber 2019 (+5,2%) zu verzeichnen. In absoluten Zahlen sind 884 Lehrstellen sofort, weitere 1.153 Lehrstellen zu einem späteren Zeitpunkt zu besetzen.
In der Zwischenzeit findet die #AmsSalzburgLehrstellenChallenge weiterhin große Resonanz, so dass die Möglichkeit mitzumachen, auch über den Sommer verlängert wurde. Mittlerweile ist die Zahl der Sponsoren neben dem AMS mit dem Land Salzburg bzw. der Allianz für Beschäftigung, der Wirtschaftskammer, der Industriellenvereinigung und der Arbeiterkammer kräftig gewachsen, so dass mittlerweile fünf Führerscheine als Hauptgewinne verlost werden können. Bei der AMS-Lehrstellenchallenge werben Lehrlinge in kurzen Videos auf Social-Media-Kanälen für ihre Lehrberufe.
Diese Seite wurde aktualisiert am: 01. Juni 2021