Kooperatives Programm von Land und AMS Steiermark 2019: 37 Millionen Euro für steirischen Arbeitsmarkt
Langzeitarbeitslose und ältere Menschen, Menschen mit Behinderung, Frauen sowie Jugendliche und junge Erwachsene sind die Zielgruppen im Beschäftigungsprogramm 2018, das Soziallandesrätin Doris Kampus am Freitag gemeinsam mit AMS-Landeschef Karl-Heinz Snobe in Graz vorgestellt hat. Gemeinsam setzen Sozialressort des Landes Steiermark und das Arbeitsmarktservice (AMS) Steiermark im „Kooperativen Programm 2019“ knapp 37,3 Millionen Euro für neue Impulse am Arbeitsmarkt ein.
Das kooperative Programm von AMS und Land Steiermark kann unter günstigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen vorgestellt werden: Seit Monaten geht die Arbeitslosigkeit kontinuierlich zurück, besonders in der Grünen Mark. Doch leider nicht in allen Bereichen: Ältere Langzeitarbeitslose sowie Menschen mit Behinderung oder mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen finden nach wie vor nur sehr schwer Arbeit. Das gilt auch für Jugendliche, junge Erwachsene und Frauen mit geringerer Qualifikation. Das Programm sieht daher verstärkt Maßnahmen vor, welche vor allem diese Gruppen erfasst, wie etwa über berufliches Training oder über gemeinnützige Beschäftigungsprojekte. „Jeder soll eine Chance bekommen“, unterstreicht Soziallandesrätin Doris Kampus. Das Hauptziel sei bessere beziehungsweise bedarfsorientierte Qualifizierung.
„Auch trotz der guten Konjunktur geht der Druck bei Problemgruppen am steirischen Arbeitsmarkt kaum zurück: Es ist daher weiter notwendig, diese Menschen zur Verbesserung ihrer Arbeitsmarktchancen zu fördern“, erklärt der Landesgeschäftsführer des AMS Steiermark, Karl-Heinz Snobe.
Heuer wird die Arbeitslosigkeit in der Steiermark im Jahresschnitt um 12,5 Prozent sinken (um -5000 Personen auf 35.100) und für 2019 wird ein weiteres Absinken von zumindest drei Prozent (-1000 Personen) erwartet. Gleichzeitig ist die Beschäftigung in diesem Jahr in den ersten drei Quartalen um 16.200 Personen (+3,2 Prozent auf 523.250) sehr kräftig gestiegen und wird bei etwas abgeschwächtem Wachstum auch 2019 zunehmen. Das AMS Steiermark wird aber auch 2019 mit rund 127.000 Kundinnen und Kunden gleich viele Menschen wie heuer zu betreuen haben.
Vor diesem Hintergrund und angesichts des zunehmenden regionalen und sektoralen Fachkräfteengpasses konzentriert sich das AMS Steiermark um Effizienzsteigerung in der Arbeitsmarktförderung unter gleichzeitiger Erhöhung der Effektivität. Neben der steigenden Herausforderung des Fachkräftebedarfs bleiben die zielgruppenspezifischen Schwerpunktsetzungen fast ident: Anerkannte Behinderte, Ältere, Langzeitbeschäftigungslose, Frauen mit ungünstiger Jobperspektive, Jugendliche.
Das Bundesbudget für Arbeitsmarktförderung wird 2019 (nach € 1,406 Milliarden) auf € 1,251 Milliarden sinken. Im AMS Steiermark ist angesichts der besseren Arbeitsmarktentwicklung als im Bundeschnitt der Budgetrückgang höher ausgefallen: Nach € 176,7 Millionen im Jahr 2018 beläuft sich das Budget des kommenden Jahres auf € 142,4 Millionen. Wegen des Auslaufens der „Aktion 20.000“ Mitte 2019 beläuft sich die tatsächliche Reduktion auf etwa € 23 Millionen.
Die auf diesem Förderszenario aufbauenden Planungen des AMS Steiermark gelingen im kommenden Jahr einerseits durch Effizienzsteigerungen beim Zukauf von Dienstleistungen bzw. Absenkung der Förderhöhen in der Beschäftigungsförderung und andererseits durch geringere Inanspruchnahme von Förderungen wegen des Rückgangs der Arbeitslosigkeit.
Gemeinsam mit dem Land setzt das AMS Steiermark im „Kooperativen Programm 2019“ folgende Schwerpunkte für den Arbeitsmarkt.
- Arbeitsmarktferne Personen, langzeitbeschäftigungslose Menschen, Ältere und BMS-BezieherInnen
In „Transitarbeitsplätzen“ bei Gemeinnützigen Beschäftigungsprojekten und -unternehmen (GBP) erhalten Menschen wieder die Chance, auf dem ersten Arbeitsmarkt unterzukommen. Die Palette der Transitjobs ist vielfältig und es gibt sie in allen steirischen Regionen. In Summe investieren AMS und Land Steiermark gemeinsam in den Bereich „Gemeinnützige Beschäftigung“ im Jahr 2019 knapp € 18,3 Millionen und schaffen damit 1900 temporäre Jobs.
- Menschen mit Behinderung
Auf die Zielgruppe Menschen mit anerkannter Behinderung will die Politik im Jahr 2019 ein besonderes Augenmerk legen und Initiativen zu deren beruflicher Integration weiterentwickeln. Einerseits soll diese Zielgruppe im Rahmen der bestehenden Fördermöglichkeiten (GBP, betriebliche Förderungen etc.) priorisiert werden. Darüber hinaus setzt das Land bei der „Arbeitsrelevanten Kompetenzförderung“ (Pro Mente, GFSG) mit € 2,8 Millionen einen Schwerpunkt. - Integration Jugendlicher
Mit der Ausbildungspflicht bis 18, der Ausbildungsgarantie bis 25 und mehreren Lehrlingsschwerpunkten (Lehrstellenförderung, überbetriebliche Lehrlingsausbildung etc.) sowie Berufsfindungs- und Berufsorientierungsangeboten gibt es ein dichtes Angebot für diese Zielgruppe. Im kooperativ finanzierten Jugendcollege wird mit einem Aufwand von € 1,2 Millionen ein Schwerpunkt auf junge Menschen mit Sprachdefiziten gelegt und im ABZ Andritz die überbetriebliche Lehrlingsausbildung mit € 1,1 Millionen unterstützt. - Frauen mit ungünstiger Jobperspektive
Als Beitrag zur Erreichung der Gleichstellungsziele betreiben Land und AMS seit langem ein arbeitsmarktpolitisches Frauenprogramm, dass kontinuierlich modifiziert wird. Das AMS hat sich verpflichtet, mehr als 50 Prozent seiner Fördermittel für Frauen auszugeben. Ein besonders wirkungsvoller Umsetzer des Frauenprogrammes ist das ZAM - Zentrum für Ausbildungsmanagement. Im Rahmen der Kooperation werden € 9,85 Millionen aufgewendet. Das Sozialressort wird 2019 ein Projekt „Working poor für geringqualifizierte Frauen“ starten. - Bedarfsorientierte Qualifizierung
Ein besonders wirkungsvoller Hebel gegen den Fachkräfteengpass und zur Förderung von Menschen mit Qualifikationsmängeln sind Implacementstiftungen und „Arbeitsplatznahe Qualifizierungen“ (AQUA). Beide Systeme zielen darauf ab, dass eine arbeitslose Person punktgenau auf eine offene Stelle unter Beteiligung des Betriebes qualifiziert wird. Dieser erfolgreiche Ansatz soll weiter ausgebaut werden. Im Rahmen der Kooperation stellen Land und AMS dafür € 1,6 Millionen zur Verfügung. - Gemeinsame Investitionen
Neben den genannten Schwerpunkten kooperieren das Land Steiermark und das steirische AMS noch bei mehreren kleineren Projekten und Initiativen. Gemeinsam investieren die Partner im nächsten Jahr € 37,3 Millionen in den steirischen Arbeitsmarkt: davon das Land Steiermark € 13,3 Millionen und das AMS € 24 Millionen.
Diese Seite wurde aktualisiert am: 11. März 2020