Arbeitslosigkeit in Tirol weiterhin auf Höchststand

Die Corona-Krise hat den Tiroler Arbeitsmarkt weiterhin fest im Griff. Im April 2020 kam es mit +24.431 oder +119,2 % im Vergleich zum Vorjahresmonat zu einem deutlichen Anstieg der in arbeitslos vorgemerkten Personen auf 44.928. Gleichzeitig stieg die Arbeitslosigkeit in Österreich um 225.978 Personen oder +76,3 % auf insgesamt 522.253.


  • Veröffentlicht 04.05.2020
  • Bundesland Tirol

In Österreich betrug die Arbeitslosenquote zum Stichtag 30.04.2020 12,8 % (April 2019: 7,3 %) bei einem prognostizierten Stand von 3.572.000 unselbständig Beschäftigten (ein Rückgang um 200.000 Personen
im Vorjahresvergleich) und 522.253 vorgemerkten Arbeitslosen.

Anton Kern, Landesgeschäftsführer des AMS Tirol zu den aktuellen Zahlen:  „Auch zum Stichtag 30. April zeigt sich, dass aufgrund der Corona-Pandemie in Tirol weiterhin eine sehr hohe Arbeitslosigkeit vorliegt (44.928 arbeitslos vorgemerkten Personen). Der größte Teil der von Arbeitslosigkeit betroffenen Arbeitskräfte kommt nach wie vor aus dem Dienstleistungsbereich, allen voran aus dem Wirtschaftsabschnitt Beherbergung und Gastronomie mit 20.859 Personen oder +127,3 % sowie dem Handel mit 4.946 Personen oder +105,0 %. Generell herrscht aufgrund der Corona-Krise und den dadurch verursachten Geschäftsschließungen und Ausgangsbeschränkungen nach wie vor hohe Unsicherheit in Bezug auf die wirtschaftlichen Möglichkeiten vor. Positiv zu vermerken ist, dass der Anstieg der Arbeitslosigkeit, der mit Mitte April (45.782 Personen) den Höchststand erreicht hatte, sich nun langsam abflacht. Vorsichtig positive Signale kommen von der Baubranche, wo im Laufe des April 2020 wieder mehr Arbeitsaufnahmen stattgefunden haben (2.547 Arbeitsaufnahmen oder +1.294 im Vorjahresvergleich).“

Die aktuellen Zahlen zur Kurzarbeit:
Bis inklusive Sonntag, den 03.05.2020, wurden in Tirol 9.708 Corona-Kurzarbeitsanträge erfasst mit einem Planbetrag von 695 Mio. Euro für 93.077 Arbeitsplätze. Von diesen erfassten Anträgen konnten 7.772 (80%) mit einer Bewilligungssumme von 564 Mio. Euro für 75.981 Arbeitsplätze bereits genehmigt werden. Aktuell wurden in Tirol 1.6 Mio. Euro Corona-Kurzarbeitsbeihilfe an Unternehmen ausgezahlt.

 ARBEITSLOSIGKEIT

- nach Geschlecht:         
Sowohl bei den 23.585 Frauen (+12.339 Personen oder +109,7 %) als auch bei den 21.343 Männern (+12.092 Personen oder +130,7 %) kam es zu einem deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit.

- nach Alter:      
Nach Altersgruppen betrachtet, ist die Arbeitslosigkeit bei allen Altersgruppen gesunken. Bei den 769 Jugendlichen zwischen 15 und 19 Jahren stieg die Arbeitslosigkeit um 97,7 % oder +380 Personen. Bei den 5.129 arbeitslosen 20- bis 24-Jährigen kommt es zu einem Anstieg um 151,8 % oder +3.092. Bei den 26.939 Personen zwischen 25 und 49 Jahren stieg die Arbeitslosigkeit um 133,6 % oder +15.409 an. Bei den 12.091 Personen über 50 Jahren stieg die Arbeitslosigkeit um 84,8 % oder +5.550 Personen.

- nach Herkunftsland:   
Von den insgesamt 44.928 arbeitslosen Personen sind 16.967 Personen AusländerInnen. Das sind um 10.407 Personen oder +158,6 % mehr als im Vergleichsmonat des Vorjahrs.

- nach Ausbildung:         
40,7% der insgesamt 44.928 arbeitslosen Personen haben maximal einen Pflichtschulabschluss. Der Anteil der betroffenen Personen mit Lehrausbildung beträgt 36,7 %. 9,1 % der arbeitslosen Personen besitzen eine höhere Ausbildung, 4,3 % einen akademischen Abschluss.

- Langzeitarbeitslosigkeit:         
Bei den 1.052 länger als 1 Jahr vorgemerkten Arbeitslosen ist ein Anstieg um 36 Personen oder +3,5 % zu verzeichnen. Die Zahl der 6 Monate und länger Vorgemerkten stieg um 514 Personen oder +22,2 % auf 2.828.

- Dynamik:         
Tirol verzeichnet einen Zugang in die Arbeitslosigkeit von 8.039 Personen, das sind um 5.024 oder -38,5 % weniger als im Vorjahresvergleich.

- nach Regionen:            
Nach Regionen betrachtet kommt es in allen Tiroler Bezirken zu einem deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit. In Imst stieg die Zahl der arbeitslos vorgemerkten Personen um 195,2 % oder +3.008 Personen. Es folgen Schwaz (+135,7 % oder +3.276), Innsbruck (+130,9 % oder +8.288), Reutte (+113,1 % oder +1.224), Landeck (+110,2 % oder +2.626), Kitzbühel (+99,9 % oder +2.230), Kufstein (+98,4 % oder +2.691) und Lienz (+61,3 % oder +1.088).

- nach Wirtschaftsklasse:        
Den größten Anstieg nach Wirtschaftsabschnitten betrachtet, gab es im Abschnitt Beherbergung und Gastronomie mit +11.682 Personen oder +127,3 %. Im Wirtschaftsabschnitt Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen stieg die Arbeitslosigkeit um 2.533 Personen oder +105,0%. Es folgen die Abschnitte Verkehr und Lagerei mit einem Anstieg um 2.199 Personen oder + 131,9% und die Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen mit einem Anstieg um 1.861 Personen oder +124,1 %.

- nach Beruf:    
Nach ausgewählten Berufsobergruppen ist der markanteste Anstieg im Fremdenverkehr mit +10.640 Personen oder +120,8 %, im Handel mit +1.918 Personen oder +106,7 %, bei den Hilfsberufen mit +1.605 oder +102,9 % und in den Büroberufen mit +1.520 Personen oder -94,5 % feststellbar.

AL und Schulung:            
Inklusive der Personen in einer AMS-Schulung betrug die Zahl der beim AMS Tirol vorgemerkten Personen Ende April 2020 46.951, das ist ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr um +24.334 bzw. +107,6 %.

Schulung:           
Mit Stichtag 30.04.2020 befanden sich 2.023 Personen in Schulungs- und Ausbildungsaktivitäten des AMS Tirol. Das sind im Vorjahresvergleich um 97 Personen oder -4,6 % weniger.

Stellenmarkt:   
Im Laufe des aktuellen Monats April wurden dem AMS Tirol 1.451 Stellen gemeldet, das ergibt ein Minus von 2.598 Stellen oder -64,2 % im Vergleich zum Vorjahresmonat. Zum Stichtag 30.04.2020 betrug der Bestand an sofort verfügbaren offenen Stellen 3.784, ein Rückgang um -1.832 Stellen oder -32,6 %. Die Laufzeit bis zur Besetzung einer freien Stelle beträgt 51 Tage.

Lehrstellenmarkt:          
Ende April 2020 waren insgesamt 2.257 Lehrstellen zur Besetzung gemeldet (Rückgang um 38 oder -1,7 %). Davon standen 655 (-35 oder -5,1 %) für sofortige, 1.602 Lehrstellen (-3 oder -0,2 %) für zukünftige Vermittlung bereit. Lehrstellensuchend ließen sich insgesamt 534 Personen registrieren, das sind im Vorjahresvergleich um 29 Personen oder +5,7 % mehr. 

Diese Seite wurde aktualisiert am: 04. Mai 2020