Arbeitslosigkeit in Tirol nach wie vor hoch
Im Vergleich zum Vorjahr ist die Arbeitslosigkeit in Tirol mit Ende April zwar um -33,3 % gesunken, dennoch sind 33.134 Menschen arbeitslos oder in Schulung.
Hauptthemen:
- Tourismus weiterhin stark betroffen
- Langzeitarbeitslosigkeit steigt weiter
- Leichte Verbesserung bei der Meldung von Stellenangeboten
Mit Stichtag 30.04.2021 ist die Arbeitslosigkeit in Tirol mit 29.960 Personen weiterhin auf einem sehr hohen Niveau. Im Vergleich zum April 2020 sind 14.968 Menschen weniger von Arbeitslosigkeit betroffen (-33,3 %). Österreichweit liegt der Rückgang der Arbeitslosigkeit bei – 32,0 % mit insgesamt 355.382 Arbeitslosen.
Bei 29.960 Arbeitslosen und 308.000 unselbständig Beschäftigten (+2.000 Beschäftigte im Vorjahresvergleich) betrug die Arbeitslosenquote im April 2021 in Tirol 8,9 % (Vergleich April 2020: 12,8 %).
Tiroler Arbeitsmarkt weiterhin in der Krise
„Vor einem Jahr waren in Tirol noch 44.928 Menschen arbeitslos. Nun ist mit Ende April 2021 die Arbeitslosigkeit zwar spürbar gesunken, dennoch sind immer noch zu viele Menschen ohne Arbeit. Wie hoch die Arbeitslosigkeit ist, zeigt sich im Vorkrisenvergleich mit April 2019, als 20.497 Menschen in Tirol arbeitslos waren, also fast 9.500 weniger! (Arbeitslose im April 2019: 20.497 | 2020: 44.928 | 2021: 29.960)
Gleichzeitig beobachten wir jedoch auch einen stetigen Rückgang der Arbeitslosigkeit seit Jahresbeginn. In normalen Jahren steigt die Arbeitslosigkeit aufgrund der zu Ende gehenden Wintersaison im April immer deutlich an. Dieser saisonale Effekt ist aufgrund der aufrechten Betretungs- und Beherbergungsverbote in diesem Jahr komplett ausgefallen. Ein großer Teil der Arbeitsuchenden kommt nach wie vor aus dem Gastgewerbe und der Hotellerie (13.125). (Arbeitslose 2021 im Jänner: 41.239 | Februar: 38.471 | März: 32.607 | April: 29.960)
Mit besonderer Sorge beobachten wir weiterhin die Langzeitarbeitslosigkeit (>12 Monate) in Tirol, die im Vergleich zum Vorjahr um +222,9 % auf 3.397 Personen angestiegen ist. Der Fokus wird sich in den kommenden Monaten zunehmend von gesundheitspolitischen zu sozial- und arbeitsmarktpolitischen Themen verlagern“, kommentiert AMS-Landesgeschäftsführer Alfred Lercher.
„Aufgrund der aktuellen Entwicklungen und der für den 19. Mai angekündigten Öffnungsschritte sind wir zuversichtlich, dass sich die Situation am Tiroler Arbeitsmarkt in den kommenden Wochen wieder für viele Menschen entspannen wird. Auch im April konnten wir zuletzt wieder einen leichten Aufwärtstrend bei den zur Besetzung gemeldeten offenen Stellen beobachten.“
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Arbeitslosigkeit gesunken
↓ -14.968 | -33,3 % auf 29.960 Personen
Beschäftigung gestiegen
↑ +2.000 | +0,6 % auf 308.000 unselbständig Beschäftigte
Arbeitslosenquote gesunken
↓ -3,9 %-Punkte auf 8,9 %
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ZUSAMMENFASSUNG
DER TIROLER ARBEITSMARKT IM APRIL 2021
- Arbeitslosigkeit in Tirol immer noch auf hohem Niveau
- Arbeitslosenquote: 8,9 %
- Ende April 2021 sind in Tirol 29.960 Menschen arbeitslos (-14.968 bzw. -33,3 % zum Vorjahr).
Inklusive Schulungsteilnehmer_innen sind es 33.134 Personen (-13.817 bzw. -29,4 % z. V.). d.h. es gibt heuer mehr Schulungsteilnehmer_innen. Mit Stichtag 30.04.2021 waren 3.174 Personen in Tirol in Schulung. Das sind 1.151 Personen oder +56,9 % mehr im Vorjahresvergleich.
Frauen stärker betroffen
Im Vergleich zum Vorjahr ging die Arbeitslosigkeit bei den Frauen um -30,4 % und bei den Männern um -36,6 % zurück. Es sind mit Ende April somit 16.421 Frauen und 13.539 Männer in Tirol arbeitslos.
Tourismus weiterhin stark betroffen
In der „Beherbergung und Gastronomie“ ging die Arbeitslosigkeit mit -7.734 Personen im Vergleich zum Vorjahr zurück, dennoch sind hier noch immer 13.125 Personen arbeitslos. (Arbeitslose im Tourismus April 2019: 9.177 | 2020: 20.859 | 2021: 13.125)
Langzeitarbeitslosigkeit steigt weiter
Bei den länger als 1 Jahr arbeitslosen Menschen ist ein Anstieg um +222,9 % auf 3.397 zu verzeichnen. Die Zahl der 6 Monate und länger Vorgemerkten stieg um +434,7 % auf 15.120 an.
Höherqualifizierung bestes Mittel gegen Arbeitslosigkeit
41,5 % der im April vorgemerkten Arbeitslosen haben maximal einen Pflichtschulabschluss. Diese Menschen waren hauptsächlich in Hilfsberufen tätig und haben weder Lehrabschluss noch höhere Schulausbildung.
Jüngere profitieren stärker vom Rückgang
Bei den 15- bis 19-Jährigen liegt der Rückgang bei -51,1 % (376 Personen). Bei 50+ verzeichnen wir den niedrigsten Rückgang der Arbeitslosigkeit mit -21,1 % auf 9.541 Personen.
Leichte Verbesserung bei der Meldung von Stellenangeboten
Ende April waren beim AMS Tirol insgesamt 4.364 offenen Stellen zur sofortigen Besetzung gemeldet. Wir beobachten jedoch eine zunehmende Dynamik am Stellenmarkt. So wurden im Laufe des April um +109,1 % mehr offene Stellen zur Vermittlung gemeldet als im Vorjahr. (Offene Stellen April 2019: 5.616 | 2020: 3.784 | 2021: 4.364)
Lehrlinge weiterhin gesucht
Im Vergleich zum Vorjahr ging die Anzahl der sofort verfügbaren offenen Lehrstellen um -18,6 % zurück. Die Zahl der sofort verfügbaren Lehrstellensuchenden ist um -7,0 % gesunken. Das sind 533 Lehrstellen gegenüber 358 sofort einsatzbereiten Lehrstellensuchenden. Zusätzlich sind 1.685 offene Lehrstellen beim AMS Tirol gemeldet, die nicht sofort angetreten werden können.
Mehr Informationen zum Tiroler Arbeitsmarkt und den einzelnen Regionen finden Sie hier: Tirol & Regionen
Hinweis: Unselbstständige Beschäftigung und Arbeitslosenquote sind zu diesem Zeitpunkt immer nur eine vorläufige Schätzung.
Diese Seite wurde aktualisiert am: 03. Mai 2021