Arbeitslosigkeit in Tirol steigt um 6 %
Auch Langzeitbeschäftigungslosigkeit gestiegen. Tirol mit niedrigster Arbeitslosenquote.
Mit Stichtag 29.02.2024 sind in Tirol 15.738 Personen arbeitslos. Im Vergleich zum Vorjahr sind das um +914 Menschen mehr (+6,2 %). 35,6 % der arbeitslos vorgemerkten Personen haben bereits eine Einstellzusage von einem Betrieb und 72,0 % sind kürzer als 3 Monate arbeitslos. Österreichweit liegt der Anstieg der Arbeitslosigkeit bei +9,4 % und aktuell gibt es in Österreich 321.655 Arbeitslose.
Bei 15.738 Arbeitslosen und geschätzten 371.000 unselbständig Beschäftigten (+5.000 Beschäftigte im Vorjahresvergleich) betrug die Arbeitslosenquote im Februar 2024 in Tirol 4,1 %. Das ist der niedrigste Wert aller Bundesländer. [Arbeitslose im Februar 2019: 16.710 | 2020: 15.307 | 2021: 38.471 | 2022: 15.674 | 2023: 14.824 | 2024: 15.738]
Sabine Platzer-Werlberger, Landesgeschäftsführerin AMS Tirol: „Die Lage am Tiroler Arbeitsmarkt bleibt trotz steigender Arbeitslosigkeit relativ stabil. Wir haben Rekordbeschäftigung und die niedrigste Arbeitslosenquote im Österreichvergleich.“
2.349 Personen nehmen aktuell an Schulungsmaßnahmen des AMS Tirol teil. Das sind im Vorjahresvergleich um +60 Personen oder +2,6 % mehr. [Schulungsteilnehmer_innen im Februar 2019: 2.069 | 2020: 2.166 | 2021: 2.484 | 2022: 2.645 | 2023: 2.289 | 2024: 2.349]
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Equal Pay Day - Tiroler Frauen verdienen immer noch deutlich weniger als Männer
Ganzjährig in Vollzeit beschäftigte Frauen verdienen in Tirol um 16,8% weniger als Männer für die gleiche Arbeitszeit. Umgerechnet auf ein ganzes Jahr sind das 61 Tage, die Frauen kostenlos arbeiten. Der Equal Pay Day fällt in Tirol in diesem Jahr somit auf den 1. März.
Bei der Höhe des Arbeitslosengeldes und der Notstandshilfe gibt es in Tirol eine noch größere Einkommenslücke zwischen Frauen und Männern (17,6 %). Ein wesentlicher Grund dafür ist, dass Frauen ihre Erwerbstätigkeit häufiger unterbrechen als Männer und deutlich häufiger in Teilzeit arbeiten. [Erwerbstätigenquote in Tirol (2022): Männer: 82,5 % | Frauen: 73,1 %;Teilzeitquote in Tirol (2022): Männer: 13,3 % | Frauen: 53,9 % ]
Sabine Platzer-Werlberger: „Die finanzielle Anerkennung von weiblicher Erwerbsarbeit ist nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit, sondern auch ein wesentlicher Faktor im Kampf gegen den Arbeitskräftemangel. Denn, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist und bleibt ganz vordergründig eine finanzielle Frage.“
Arbeitslos vorgemerkt waren Ende Februar 4.835 Frauen und 10.903 Männer. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Arbeitslosigkeit bei den Frauen um +4,3 % und bei den Männern um +7,0 % gestiegen. Die Arbeitslosenquote der Frauen liegt aufgrund der aktuellen Hochsaison im Tourismus mit 2,6 % deutlich unter jener der Männer (5,4 %). Im Vorjahresvergleich ist die Arbeitslosenquote bei den Frauen um +0,1 %-Punkte und bei den Männern um +0,3 %-Punkte gestiegen.
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- Arbeitslosigkeit gestiegen ↑ +914 | +6,2 % auf 15.738 Personen
- Beschäftigung gestiegen ↑ +5.000 | +1,2 % auf 371.000 unselbständig Beschäftigte
- Arbeitslosenquote gestiegen ↑ +0,2 %-Punkte auf 4,1 %
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ÜBERBLICK: Der Tiroler Arbeitsmarkt im FEBRUAR 2024
Tirol mit niedrigster Arbeitslosenquote
Arbeitslosenquote: 4,1 %
Arbeitslosigkeit im Handel und im Tourismus gestiegen
Die Arbeitslosigkeit ist in Tirol im Vergleich zum Vorjahr um +914 Personen gestiegen. Überdurchschnittlich stark war dieser Anstieg im Handel (+247 Arbeitslose bzw. +13,0 %), in der Beherbergung und Gastronomie (+182 bzw. +14,4 %), im Wirtschaftsabschnitt Verkehr und Lagerei (+123 bzw. +14,9 %), in der Warenherstellung (+116 bzw. +8,9 %) und in der Arbeitskräfteüberlassung (+104 bzw. +17,5 %). In der Baubranche ist die Arbeitslosigkeit leicht gesunken (-48 bzw. -1,1 %).
Von den aktuell 15.738 arbeitslos vorgemerkten Personen waren 28,7 % zuletzt in der Baubranche beschäftigt. 13,6 % haben im Handel und 10,4 % in der Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen, und dabei hauptsächlich in der Arbeitskräfteüberlassung und in der Gebäudereinigung, gearbeitet.
Langzeitbeschäftigungslosigkeit steigt wieder an
Aktuell sind in Tirol 1.684 Personen langzeitbeschäftigungslos. Im Vorjahresvergleich ist die Langzeitbeschäftigungslosigkeit in Tirol um +1,9 % gestiegen (Ö: +3,7 %). 62,2 % dieser arbeitsmarktfernen Personen haben gesundheitliche Vermittlungseinschränkungen oder eine Behinderung, 55,3 % sind älter als 50 Jahre und 49,5 % haben maximal einen Pflichtschulabschluss. Weniger offene Stellen als im Vorjahr
Ende Februar waren beim AMS Tirol insgesamt 6.806 offene Stellen zur sofortigen Besetzung gemeldet. Im Vorjahresvergleich ist die Anzahl der offenen Stellen um -13,3 % bzw. -1.045 gesunken. Am stärksten rückläufig ist die Anzahl der offenen Stellen im Handel (-438), in der Beherbergung und Gastronomie (-267), in der Warenherstellung (-135) und in der Arbeitskräfteüberlassung (-113). [Offene Stellen (sofort verfügbar) im Februar 2020: 5.451 | 2021: 3.558 | 2022: 9.758 | 2023: 7.851 | 2024: 6.806]
Mehr offene Lehrstellen als im Vorjahr
Im Vergleich zum Vorjahr ist die Anzahl der sofort verfügbaren offenen Lehrstellen um +12,6 % auf 1.199 gestiegen. Die meisten Lehrlinge werden im Einzelhandel (395), in der Beherbergung (234) und im Baunebengewerbe (152) gesucht. Im Vorjahresvergleich ist die Anzahl der offenen Lehrstellen im Einzelhandel (+69,5 %) und dabei insbesondere im Lebensmittelhandel (+148,6 %) besonders deutlich gestiegen.
Die Zahl der sofort verfügbaren Lehrstellensuchenden ist um +14,7 % gestiegen. Das sind 382 sofort einsatzbereite Lehrstellensuchende gegenüber 1.199 sofort verfügbaren Lehrstellen. [Offene Lehrstellen (sofort verfügbar) im Februar 2020: 851 | 2021: 465 | 2022: 1.335 | 2023: 1.065 | 2024: 1.199; Lehrstellensuchende (ohne Einstellzusage, sofort verfügbar) im Feb. 2020: 315 | 2021: 433 | 2022: 304 | 2023: 333 | 2024: 382]
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Beschäftigtendaten Jänner 2023
Mit 367.503 aufrechten Dienstverhältnissen waren Ende Jänner 2024 so viele Menschen wie nie zuvor in Tirol unselbständig beschäftigt. Das sind um +4.219 mehr als im Vorjahr. Dieser Zuwachs ist zur Gänze auf die anhaltend starke Zuwanderung in den Tiroler Arbeitsmarkt zurückzuführen. Die Anzahl der Beschäftigten mit nicht-österreichischer Staatsbürgerschaft ist im Vorjahresvergleich um +5.029 Personen gestiegen. Die wichtigsten Herkunftsländer sind dabei Deutschland (+1.332), Ungarn (+677), Kroatien (+432) und Syrien (+368). Die Beschäftigung von Menschen mit österreichischer Staatsbürgerschaft ist im Vorjahresvergleich um - 810 gesunken. Die Beschäftigung von Inländer_innen nimmt im Gesundheits- und Sozialwesen (+558), bei den freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (+458) und in der öffentlichen Verwaltung (+392) zu. Im Handel (-1.128), in der Warenherstellung (-783) und in der Beherbergung und Gastronomie (-263) sind hingegen weniger Österreicher_innen unselbstständig beschäftigt als noch vor einem Jahr.
Unabhängig von der Nationalität lässt sich ein Rückgang der Beschäftigung aktuell in der Arbeitskräfteüberlassung (-652), im Handel (-600) und in der Baubranche (-152) beobachten. Deutlich gestiegen ist die Beschäftigung hingegen in der Beherbergung und Gastronomie (+1.346) und im Gesundheits- und Sozialwesen (+1.074). [unselbständige Beschäftigung im Jänner 2020: 355.453 | 2021: 309.724 | 2022: 351.906 | 2023: 363.284 | 2024: 367.503]
Diese Seite wurde aktualisiert am: 01. März 2024