AZV: Alternative Lehrlingssuche
Seit Jänner 2017 macht Rebecca Wohlgenannt im Ausbildungszentrum Vorarlberg (AZV) eine überbetriebliche Ausbildung zur Metallbearbeiterin. Eine reguläre Lehrstelle hat sie trotz intensiver Suche keine gefunden.
Rebecca wollte von vornherein in den Metallbereich, ihr Ziel ist eine Anstellung im Stahlbau. „Mein Vater ist Elektriker, und wir haben eine Malerfirma, daher wollte ich schon immer einen handwerklich-technischen Beruf ausüben“, erzählt die 17-Jährige. In solchen männerdominierten Berufen muss man sich durchsetzen können, weiß sie. Sie möchte den Buben zeigen, „dass wir besser sein können, nicht nur in der Schule.“ Beim AZV wird auf die Talente und Interessen der Lehrlinge eingegangen. „Am liebsten sind mir Schweißen und Schmieden“, sagt Rebecca, „auch Pläne zu zeichnen finde ich sehr interessant.“
Durch das AMS hat Rebecca über die Ausbildungsmöglichkeiten beim AZV erfahren. Nach einem Tag „Schnuppern“ im Ausbildungszentrum war klar: hier will sie ihre Lehre machen. Auch Ausbildner Manuel Bischof hat ihre Eignung sofort erkannt. Zudem hat er mit weiblichen Lehrlingen nur die besten Erfahrungen gemacht. An den Mädchen schätzt der Ausbildner besonders ihr Durchhaltevermögen und die Ernsthaftigkeit, mit der sie bei der Sache sind. „Schade, dass es nur wenige Mädchen gibt, die sich für Handwerk und Technik interessieren“, meint er. Von den derzeit 70 Lehrlingen am Standort Rankweil sind lediglich fünf weiblich.
Michael Fleisch, der Betriebskontakter beim AZV Rankweil, kümmert sich darum, dass die Lehrlinge nach ihrer Ausbildung auch unterkommen. „Von den zwölf Lehrlingen, die 2017 ihre Lehrabschlussprüfung abgelegt haben, sind jetzt neun in einem Dienstverhältnis“, berichtet er. Es besteht auch die Möglichkeit, einen Lehrling aus dem AZV zu übernehmen und im Unternehmen weiter auszubilden. Das komme immer wieder vor, sagt Michael Fleisch, und es sei eine Win-Win-Situation. Es kommen Anfragen von Firmen, und auch die Jugendlichen möchten bestimmte Unternehmen kennenlernen. Das nennt er den Realitätscheck. Nach einem Praktikum zeige sich, ob Eignung und Durchhaltevermögen ausreichen. Im Idealfall wird der Lehrling übernommen. „Die Übernahmen haben zugenommen“, so Michael Fleisch, „sogar schon nach dem ersten Lehrjahr. Das zeigt, wie akut der Fachkräftemangel ist.“
Kontakt für Unternehmen, AZV Standort Rankweil: Michael Fleisch, 0664/2822306.
Info: Das Ausbildungszentrum Vorarlberg ist ein überbetrieblicher Ausbildungsbetrieb und bietet duale Lehrausbildungen in den Bereichen Metallbearbeitung, Tischlerei, Lagerlogistik, Malerei und Einzelhandel. Das AZV ist ein Projekt der Arbeiter- und der Wirtschaftskammer und wird gefördert durch AMS und Land Vorarlberg.
Diese Seite wurde aktualisiert am: 11. März 2020