Antworten bei Bewerbungsgesprächen: Fragen & perfekte Antworten

Damit Sie für Ihr Bewerbungsgespräch optimal vorbereitet sind, haben wir typische Bewerbungsfragen sowie mögliche Antworten und hilfreiche Tipps für Sie zusammengestellt, mit denen Sie auch die schwierigsten Fragen souverän beantworten können.

Warum sind gute Antworten im Bewerbungsgespräch wichtig?

Gut durchdachte Antworten auf Bewerbungsfragen zeigen, dass Sie sich auf das Gespräch vorbereitet haben und Ihnen Ihr zukünftiger Job wichtig ist. Mit einer wohlüberlegten Antwort hinterlassen Sie einen professionellen Eindruck und erhöhen so Ihre Chance, Ihr Gegenüber von Ihren Qualifikationen zu überzeugen. Dabei ist es wichtig, authentisch zu bleiben und sich nicht über, aber auch nicht unter Ihrem Wert zu verkaufen.

16 typische Fragen und die besten Antworten im Vorstellungsgespräch

Wir haben die am häufigsten gestellten Fragen im Bewerbungsgespräch für Sie zusammengestellt – und bieten Ihnen auch gleich mögliche Antworten, die künftige Arbeitgeber_innen überzeugen werden!

Biografische Fragen

1. „Erzählen Sie etwas über sich.“

Die Aufforderung zielt darauf ab, einen kurzen ersten Eindruck über Ihre beruflichen Erfahrungen zu erhalten und ein wenig über Sie persönlich zu erfahren. 

  • Antworten Sie am besten kurz und knapp. 
  • Heben Sie Ihre Stärken und beruflichen Erfolge hervor.
  • Erklären Sie, wieso Sie sich für die Stelle beworben haben.

Beispiel: „Mein Name ist (...), ich bin 33 Jahre alt und komme aus (...). Nach dem Lehrabschluss habe ich fünf Jahre bei der Firma (...) gearbeitet, wo ich meine technischen Fähigkeiten und mein Kommunikationstalent einsetzen konnte. Mein größter Erfolg war Projekt (...), für das meine Firma sogar einen Preis gewonnen hat. Jetzt freue ich mich auf eine neue Herausforderung und habe mich deshalb hier beworben.“

2. „Können Sie uns etwas über sich erzählen, das nicht in Ihrem Lebenslauf steht?“

Hier geht es darum, Spannendes über Sie zu erfahren, das persönlich, aber nicht allzu intim ist. Es soll etwas über Ihre Werte und Überzeugungen erzählen, etwa 

  • ein Engagement in einem Ehrenamt
  • eine lustige Geschichte über Sie
  • ein besonderes Hobby

Beispiel: „Ich habe vor drei Jahren Geocaching für mich entdeckt und gehe seither in meiner Freizeit gerne auf Schnitzeljagd. Das macht Spaß, ich bin in der Natur und am Ende kann ich meistens einen kleinen Schatz mit nach Hause nehmen.“  

3. „Was haben Sie bei Firma X gemacht und was hat Ihnen dabei gefallen?“

Bei dieser Frage sollten Sie kurz Ihren Aufgabenbereich erklären und hervorheben, wofür Sie sich am meisten begeistern konnten. Achten Sie darauf, sich nicht negativ über Ihre frühere Führungskraft zu äußern. Sie können natürlich erwähnen, welche Aufgaben Sie weniger gern gemacht haben.

Fragen zur Motivation und Karriereplanung

1. „Wo sehen Sie sich in 5 Jahren?“

Mit dieser Frage zielen potenzielle Arbeitgeber_innen darauf ab, Ihre Motivation einzuschätzen. Passen Ihre Ambitionen zum Unternehmen? 

  • Formulieren Sie Ihre Ziele klar.
  • Erwähnen Sie, was es braucht, damit Sie dort hinkommen.

Beispiel: „In fünf Jahren möchte ich Expertin in meinem Job sein und die Verantwortung für ein kleines Team übernehmen. Um das zu erreichen, möchte ich nebenbei einen Kurs zur Mitarbeiter_innenführung besuchen.“

2. „Welche Ziele verfolgen Sie mit dieser Stelle?“

Um auf diese Frage eine passende Antwort zu finden, sollten Sie sich gut über die ausgeschriebene Stelle und das Unternehmen informieren. 

  • Überlegen Sie, wie Sie Ihre Stärken bestmöglich einsetzen können.
  • Welchen Beitrag können Sie zum Erfolg des Unternehmens leisten?
  • Erklären Sie, was Sie antreibt und motiviert.

3. „Wären Sie bereit, für diese Stelle in eine andere Stadt / in ein anderes Land zu ziehen?“

Antworten Sie ehrlich auf diese Frage! Man möchte sehen, ob Sie bereit sind, den Sprung ins kalte Wasser zu wagen und Ihre gewohnte Umgebung hinter sich zu lassen. Wenn das für Sie nicht infrage kommt, erklären Sie, wieso nicht (beispielsweise aus familiären Gründen). 

Beispiel: „Im Moment kann ich mir nicht vorstellen, in eine andere Stadt zu ziehen, weil meine Kinder noch sehr klein sind.“ Oder: „Ja, das kann ich mir durchaus vorstellen – allerdings müsste es ein Land sein, dessen Sprache ich spreche.“

4. „Sind Sie bereit, sich für Ihre neuen Aufgaben weiterzubilden?“

Darauf sollten Sie jedenfalls mit „Ja“ antworten. Allerdings dürfen Sie ruhig eingrenzen, dass Ihnen auch Ihr Privatleben wichtig ist und die Weiterbildung im Rahmen bleiben muss. Fragen Sie auch nach, welche Art der Weiterbildung gemeint ist: ein mehrtägiger Kurs oder ein ganzes Studium? Überlegen Sie, was für Sie möglich ist.

Fragen zu Arbeitsweise und Soft Skills

1. „Was sind Ihre größten Stärken und Schwächen?“

Überlegen Sie auch hier vorab, welche Stärken zum Unternehmen passen. 

  • Seien Sie ehrlich und nicht überheblich.
  • Nennen Sie Beispiele, wie Sie Ihre Stärken in der Vergangenheit eingesetzt haben oder wie Sie sie in der neuen Rolle einsetzen können.
  • Beim Benennen Ihrer Schwächen sollten Sie darauf achten, dass es sich um Schwächen handelt, die Ihre Eignung für den neuen Job nicht beeinträchtigen.
  • Geben Sie an, dass Sie an Ihren Schwächen arbeiten.

Beispiel: „Ich bin sehr verantwortungsbewusst und arbeite sehr strukturiert. Meine Problemlösungsfähigkeiten konnte ich in meinem letzten Projekt mehrmals unter Beweis stellen. Zahlen liegen mir sehr, deshalb durfte ich in meinem letzten Job die Budgetplanung übernehmen. Womit ich mir ein wenig schwertue, ist das Präsentieren vor mehreren Menschen, da werde ich schnell nervös. Deshalb mache ich gerade einen Onlinekurs, um daran zu arbeiten.“ 

2. „Welche besonderen Eigenschaften bringen Sie in unser Unternehmen mit?“

Auch hier sollten Sie darauf achten, dass die genannten Eigenschaften für das Unternehmen und die Rolle relevant sind. Nennen Sie konkrete Beispiele! Überlegen Sie sich, mit welchen Eigenschaften Sie sich von anderen Bewerber_innen abheben können. 

Beispiel: „Ich fotografiere in meiner Freizeit sehr gerne und könnte Ihrem Unternehmen dabei helfen, die Beiträge auf Social Media ein wenig aufzupeppen.“

3. „Welche Ihrer Eigenschaften würden Sie als nicht vorteilhaft bezeichnen?“

Diese Frage zielt auf Ihre Schwächen ab. Suchen Sie eine harmlose Schwäche und zeigen Sie auch hier, dass Sie daran arbeiten. 

Fragen zu Gehalt und Rahmenbedingungen

1. „Wie sind Ihre Gehaltsvorstellungen?“

Um diese Frage zu beantworten, ist es wichtig, dass Sie einerseits Ihren Marktwert kennen und andererseits auch wissen, welche Gehälter in der Branche üblich sind.  

  • Nennen Sie eine Spanne („zwischen X und Y Euro netto pro Monat“). 
  • Argumentieren Sie, wie Sie auf diese Spanne gekommen sind (bspw. aufgrund Ihrer Erfolge und Ihrer Erfahrung).
  • Denken Sie auch an andere Benefits, wie etwa bezahlte Weiterbildungen, Klima-Ticket, Firmenauto etc.

2. „Wir sind bereit, X Euro zu bezahlen. Entspricht dies Ihren Vorstellungen?“

Antworten Sie ehrlich auf diese Frage. Wenn der Betrag deutlich unter Ihren Vorstellungen liegt, kommunizieren Sie das auch. Erkundigen Sie sich nach anderen Benefits (Erfolgsbonus, Weiterbildungen) oder nach der Möglichkeit einer Evaluierung und eventuellen Gehaltsanpassung nach sechs Monaten.

Stressfragen

1. „Warum haben Ihre bisherigen Bewerbungen noch keinen Erfolg gehabt?“

Mit dieser Frage will man Sie aus der Reserve locken. Wichtig ist, ohne Schuldzuweisungen zu antworten. Haben Sie sich beispielsweise als Quereinsteiger_in auf Stellen beworben, dann können Sie das ruhig erwähnen. Ist die Branche sehr beliebt, in der Sie arbeiten möchten? Dann kann es auch daran liegen. Gut wäre es, wenn Sie erklären könnten, dass Sie sich Feedback auf eine Absage geholt und versucht haben, daraus zu lernen.   

2. „Woher wissen Sie, dass Ihre bisherigen Leistungen zufriedenstellend waren?“ 

Erwähnen Sie hier messbare Erfolge, Feedback und Lob von Kolleg_innen und Führungskräften. Sie dürfen ruhig selbstbewusst antworten und stolz auf Ihre Erfolge sein.

3. „Wie würden Sie sich selbst in einem Wort beschreiben?“

Auch hier ist die Vorbereitung auf Ihre Rolle entscheidend. Überlegen Sie, welche Persönlichkeit gesucht wird: Ist Kreativität für den neuen Job wichtig oder wird ein Organisationstalent gesucht? Ist der neue Job stressig? Dann wäre beispielsweise „belastbar“ oder „stressresistent“ eine gute Antwort, sofern die Eigenschaft auf Sie zutrifft.

4. „Auf welche Ihrer bisherigen Leistungen sind Sie besonders stolz und aus welchem Grund?“

  • Überlegen Sie, welche Ihrer vergangenen Leistungen auch für das neue Unternehmen interessant sein könnten. 
  • Nennen Sie ein konkretes Beispiel und untermauern Sie Ihren Erfolg am besten mit Zahlen. 
  • Seien Sie stolz, aber nicht überheblich. 
  • Welche Fähigkeiten mussten Sie einsetzen, um diese Leistung zu erzielen?

Beispiel: „Für die letzte HR-Kampagne meines Arbeitgebers konnte ich meine Chefin davon überzeugen, echte Mitarbeiter_innen anstelle von Models zu fotografieren. Die Kampagne wurde sogar von der Wirtschaftskammer mit einem Kreativitätspreis ausgezeichnet und es haben sich dreimal so viele Kandidat_innen beworben wie normalerweise. Darauf bin ich schon ein wenig stolz!“

Tipps für überzeugende Antworten im Bewerbungsgespräch

Wie formuliert man Antworten, damit sie wirklich im Gedächtnis des Gegenübers bleiben? Wir haben die wichtigsten „Dos & Don’ts“ für Ihre Antworten im Bewerbungsgespräch zusammengefasst:

Dos:

  • Überzeugen Sie mit einem festen Händedruck zur Begrüßung.
  • Führen Sie konkrete Beispiele an, untermauern Sie Ihre Aussagen mit Fakten.
  • Bleiben Sie ehrlich und authentisch. 
  • Überlegen Sie, welche der geforderten Fähigkeiten Sie haben und wieso Sie ins Unternehmen passen.
  • Seien Sie auf unangenehme Fragen vorbereitet.
  • Setzen Sie Körpersprache richtig und nicht übermäßig ein.
  • Hören Sie aktiv zu, machen Sie sich Notizen und fragen Sie nach, wenn etwas unklar ist.
  • Sprechen Sie deutlich und in einer angemessenen Lautstärke. So vermitteln Sie Selbstbewusstsein.

Don’ts

  • Antworten Sie nicht mit vorgefertigten Floskeln. 
  • Unterbrechen Sie den_die Interviewer_in nicht. 
  • Seien Sie auf Standardfragen („Wieso sind Sie die_der Richtige für den Job?“) nicht unvorbereitet. 
  • Lassen Sie sich nicht alles aus der Nase ziehen und antworten Sie nicht nur einsilbig. 
  • Vermeiden Sie es, keine Fragen zu stellen.
  • Prahlen Sie nicht übermäßig mit Ihren Erfolgen.
  • Lügen Sie nicht.

Häufige Fehler und wie man sie vermeidet

Neben den oben genannten „Don’ts“ im Bewerbungsgespräch sollten Sie auch auf diese typischen Stolperfallen achten und Missverständnisse vermeiden: 

  • Nur von sich erzählen: In den meisten Jobs wird großer Wert auf Teamfähigkeit gelegt. Lassen Sie Ihren_Ihre Gesprächspartner_in wissen, dass Sie stolz sind auf viele Ihrer Leistungen und dass diese nicht von Ihnen allein, sondern im Team erreicht wurden. 
  • Zu viel fordern: Ihren Marktwert zu kennen, gehört auch zu Ihren Fähigkeiten. Schätzen Sie Ihre bisherigen Leistungen realistisch ein und erwecken Sie nicht den Eindruck, nur am Gehalt interessiert zu sein.
  • Negativ über ehemalige Kolleg_innen und/oder Arbeitgeber_in reden: Seien Sie vorsichtig mit dem, was Sie über Ihre ehemalige Arbeitsstelle erzählen. Über andere zu schimpfen, kann schnell als unprofessionell wahrgenommen werden. Fokussieren Sie sich lieber auf das, was gut funktioniert hat und was Sie lernen konnten.
Tipp

Viele weitere Infos, Tipps und Vorlagen für Ihre erfolgreiche Bewerbung finden Sie unter Richtig bewerben und im AMS Bewerbungsportal.

FAQs

Wie antworte ich richtig beim Vorstellungsgespräch?

Wichtig ist es, ehrlich und authentisch zu antworten und Ihrem Gegenüber zu zeigen, dass Sie sich über die Frage Gedanken gemacht haben. Untermauern Sie Ihre Antworten am besten mit praktischen Beispielen oder ziehen Sie Parallelen zum neuen Unternehmen – so zeigt sich, dass Sie sich bereits eingehend mit der neuen Firma beschäftigt haben. 

Welche Schwächen sollte man im Vorstellungsgespräch nennen?

Achten Sie in erster Linie darauf, keine Schwächen zu nennen, die eine direkte negative Auswirkung auf die ausgeschriebene Stelle haben könnten. Merken Sie an, dass Sie an dieser Schwäche arbeiten. Sagen Sie nicht, dass Sie keine Schwächen haben – das wirkt unsympathisch. Perfektionismus, Unzuverlässigkeit und Ungeduld sind Schwächen, die Sie eher nicht erwähnen sollten. Nervosität, Unsicherheit oder auch wenig Berufserfahrung können Sie gerne nennen, sofern sie zutreffen.

Wie antworte ich auf die Frage „Wo sehen Sie sich in 5 Jahren?“

Bei dieser Frage möchten Personalverantwortliche wissen, ob Sie ehrgeizig sind und berufliche Ambitionen haben. Bei der Beantwortung dieser Frage ist es wichtig, dass Ihre Vorstellungen auch zum Unternehmen passen. Wenn Sie beispielsweise in fünf Jahren im Ausland arbeiten möchten, ist das für ein in Österreich ansässiges Unternehmen eher unpassend – bei einem international tätigen Konzern hingegen durchaus realistisch.

Welche Sätze sollte ich im Vorstellungsgespräch vermeiden?

Negative Äußerungen über den ehemaligen Betrieb, „Ich bin nicht der_die Qualifizierteste für den Job“, „Ich habe keine Schwächen“, „Ich bin Perfektionist_in“ – solche Sätze wollen Personalverantwortliche nicht hören.

Diese Seite wurde aktualisiert am: 19. September 2025