So gehen Sie mit Lücken im Lebenslauf am besten um

Eine Lücke im Lebenslauf ist heutzutage keine Seltenheit mehr, sie gehört für viele Menschen zum beruflichen Werdegang dazu. Wichtig ist, wie Sie in Ihrer Bewerbung mit Lücken im Lebenslauf umgehen. Welche Art von Lücken positiv gesehen werden, wie Sie mit großen Lücken umgehen und warum Sie Lücken im Lebenslauf auf keinen Fall verschleiern sollten, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Das Wichtigste im Überblick

  • Von einer Lücke im Lebenslauf spricht man, wenn Sie mehr als zwei Monate am Stück ohne Beschäftigung waren. 
  • Lücken im Lebenslauf sollten Sie immer kurz erklären – offen, ehrlich und mit einem positiven Blick nach vorne. 
  • Lücken werden von Personalverantwortlichen nur dann negativ bewertet, wenn sie nicht erklärt werden oder nicht nachvollziehbar sind.

Was sind Lücken im Lebenslauf?

Von einer Lücke im Lebenslauf spricht man, wenn man mehr als zwei Monate ohne Beschäftigung war. Die Gründe dafür können vielfältig sein und sollten im Lebenslauf auf jeden Fall angeführt werden. Ob Fortbildung, Neuorientierung, Sabbatical, Krankheit, Pflege von Angehörigen oder eine (private) Krise: Lücken im Lebenslauf sind nichts Ungewöhnliches. 

Beispiele von Lücken im Lebenslauf & passende Erklärungen

Wir zeigen Ihnen typische Beispiele für Lücken im Lebenslauf und geben Ihnen Tipps, wie Sie sie ehrlich und souverän begründen. Im Lebenslauf begründen Sie die Lücke nur mit wenigen Worten, beispielsweise „Auslandsaufenthalt“ oder „Auszeit aus gesundheitlichen Gründen“. Beim Bewerbungsgespräch müssen Sie mit Fragen zu den Lebenslauf-Lücken rechnen und diese schlüssig erklären können.

Auslandsaufenthalt/Weltreise

Wenn Sie eine längere Auszeit für eine Weltreise oder einen mehrmonatigen Auslandsaufenthalt genutzt haben, dann haben Sie im Bewerbungsgespräch bestimmt etwas zu erzählen! Wieso haben Sie sich für das Land entschieden? Mit welchen Herausforderungen hatten Sie zu kämpfen? Was haben Sie gelernt? Legen Sie sich vorab eine kurze Geschichte und eventuell sogar eine kleine Anekdote zurecht, mit der Sie im Bewerbungsgespräch punkten können.

Kündigung und Jobsuche

Zeiten, in denen Sie auf Jobsuche waren, geben Sie im Lebenslauf mit „Arbeitssuche“ an. Wenn Sie seit Längerem eine neue Arbeit suchen und sich nebenbei weitergebildet haben, weisen Sie in Ihrem Lebenslauf unbedingt darauf hin, indem Sie „Arbeitssuche und Weiterbildung“ angeben. 

Für einen Jobverlust braucht man sich nicht zu schämen. Gehen Sie im Bewerbungsgespräch ehrlich damit um und erklären Sie, wie es zum Jobverlust kam, falls Sie danach gefragt werden. Wurden Sie unverschuldet gekündigt, etwa weil das Unternehmen umstrukturiert hat? Bei einer selbstverschuldeten Kündigung müssen Sie den genauen Grund nicht angeben (außer Sie haben sich strafbar gemacht). 

Schwangerschaft, Karenz, Elternzeit

Eine Schwangerschaft, gefolgt von einer Karenz- oder Elternzeit, stellt keine klassische Lücke im Lebenslauf dar, sollte aber auf jeden Fall angegeben werden. Im Bewerbungsgespräch können Sie kurz erwähnen, wer nun auf Ihren Nachwuchs aufpasst (Großeltern, Tagesmutter, Krabbelgruppe, Kindergarten), damit Sie sich vollständig auf die neue Rolle konzentrieren können.

Ausbildung

Sie haben einen Master gemacht, einen Lehrgang besucht oder eine sonstige Ausbildung abgeschlossen? Darauf können Sie ruhig stolz sein! Nennen Sie Ihren Abschluss im Lebenslauf, zum Beispiel „09/2022 bis 06/2024 – Master in Marketing & Sales an der FH Kufstein“ und erzählen Sie im Bewerbungsgespräch, was Sie motiviert hat, diese Ausbildung zu absolvieren.

Krankheit

Eine Lücke im Lebenslauf durch Krankheit ist ein sehr persönliches Thema, das man nicht unbedingt im Detail erklären möchte und auch nicht erklären muss. Ob die Lücke im Lebenslauf wegen einer Depression, eines Burnouts oder aufgrund von sonstiger Erkrankung entstanden ist, spielt keine Rolle. Es reicht, kurz anzuführen, dass Sie sich eine „Auszeit aus gesundheitlichen Gründen“ genommen haben.

Pflege von Angehörigen

Wenn Sie sich länger um eine_n Angehörige_n gekümmert haben, können Sie das durchaus im Lebenslauf erwähnen. Care-Arbeit wird immer häufiger im privaten Umfeld übernommen und darf auch in Ihrem Lebenslauf Anerkennung finden. Im Bewerbungsgespräch können Sie mehr davon erzählen, müssen aber nicht auf Details eingehen. „Ich habe ein halbes Jahr lang meinen kranken Vater gepflegt“ reicht als Erklärung vollkommen aus.

Tipps: Darauf ist zu achten!

Längere Lücken im Lebenslauf sollten kurz schriftlich begründet werden. Darauf sollten Sie jedenfalls achten: 

  • Verschleiern Sie Ihre Lücke nicht: Geben Sie konkrete Monate und nicht nur Jahreszahlen an und erläutern Sie die Ursache der Lücke mit wenigen Worten.
  • Seien Sie ehrlich: Auch eine längere Arbeitslosigkeit kann meist gut begründet werden. Lassen Sie keinen Raum für Spekulationen und bleiben Sie bei der Wahrheit. 
  • Weisen Sie auf positive Aspekte hin: Vielleicht haben Sie ja ehrenamtlich gearbeitet oder (Online-)Kurse besucht? Nennen Sie auch das im Lebenslauf. 
  • Schreiben Sie keine Romane: Lange Erklärungen haben im Lebenslauf nichts verloren. Ein kurzes, informatives Statement reicht. Im Bewerbungsgespräch haben Sie dann Zeit, die Lücken in Ihrem Lebenslauf genauer zu begründen.
  • Blicken Sie nach vorne: Auch eine längere Arbeitslosigkeit ist kein Grund, sich zu schämen. Zeigen Sie, dass Sie voller Motivation und bereit für eine neue Aufgabe sind. 

Wie Recruiter_innen Lücken aufdecken und diese werten

Versuchen Sie nicht, Lücken in Ihrem Lebenslauf zu verschleiern – geschulte Recruiter_innen können diese im Nu aufdecken. Seien Sie präzise mit Zeitangaben und schreiben Sie nicht nur Jahreszahlen, sondern auch die entsprechenden Monate dazu. 

Mitarbeiter_innen im HR-Bereich ist es wichtig, dass Sie offen und ehrlich mit Lücken in Ihrem Lebenslauf umgehen. Auch wenn es unangenehm ist, über manche Dinge zu reden: Überlegen Sie sich vorab, wie Sie die Lücke erklären können. Hellhörig werden Personaler_innen dann, wenn Sie ihnen keine oder eine allzu vage Antwort liefern oder mit Ausreden aufwarten. 

Richtig „schlimm“ sind Lücken im Lebenslauf aus Sicht von Recruiter_innen nur dann, wenn 

  • sie nicht erklärt werden,
  • sie sehr lange dauern und ohne nachvollziehbaren Grund stattgefunden haben,
  • es in Ihrem Lebenslauf viele kurze Jobs mit Lücken dazwischen gab.

Gerade der letzte Punkt kommt bei Personalverantwortlichen nicht immer gut an. Wenn Arbeitnehmer_innen innerhalb kurzer Zeit viele Jobs hatten und dazwischen immer wieder Lücken entstehen, spricht man von „Job-Hopping“. Das zeugt nicht von Beständigkeit und kann auf mangelnde Zielstrebigkeit hinweisen. Aber auch hier ist der Kontext entscheidend – wenn beispielsweise neben dem Studium immer wieder kurze Jobs gemacht wurden, ist das für Personaler_innen nachvollziehbar und kein Nachteil für den_die Bewerber_in.

Fazit

Gehen Sie transparent mit Lücken im Lebenslauf um, dann werden diese in der Bewerbung nicht zur Stolperfalle. Zeigen Sie auf, was Sie während der beschäftigungslosen Zeit gemacht haben: Eine_n Angehörige_n gepflegt, die Welt bereist, Kinder großgezogen oder Ähnliches. Recruiter_innen ist es wichtig, dass Sie in dieser Zeit etwas aus Ihrer Erfahrung mitgenommen haben, das Sie für Ihren neuen Job besser qualifiziert als andere.

FAQ

Wie kann ich meine Auszeit vom Job begründen?

Gründe für Auszeiten vom Job gibt es viele: Ob Weiterbildung, berufliche Neuorientierung, Weltreise oder Krankheit – geben Sie Auszeiten, die mehr als zwei Monate gedauert haben, in Ihrem Lebenslauf an. Wichtig in der Argumentation im Bewerbungsgespräch ist, dass Sie in der Zeit etwas gelernt und sich weiterentwickelt haben.

Wie schlimm sind Lücken im Lebenslauf?

Sofern es nicht viele und extrem große Lücken im Lebenslauf sind und Sie die Lücken erklären können, sind sie für Personalverantwortliche nicht schlimm. Wichtig ist, bei größeren Lücken zu zeigen, dass Sie in der Zeit etwas getan haben (Weiterbildung, Freiwilligenarbeit etc.) und nun bereit und motiviert sind, wieder ins Berufsleben einzusteigen. 

Soll ich eine Lücke im Lebenslauf verschweigen?

Nein, eine Lücke sollten Sie auf keinen Fall verschweigen. Gehen Sie ehrlich und sachlich damit um. Private Lücken, die etwa durch Krankheit oder durch eine persönliche Krise entstanden sind, können Sie ganz kurz mit „Auszeit aufgrund einer Krankheit“ oder „Auszeit aus gesundheitlichen Gründen“ erwähnen, ohne näher darauf einzugehen.

Wie gehe ich mit einer 10-Jahres-Lücke im Lebenslauf um?

Sehr große Lücken im Lebenslauf erfordern eine nachvollziehbare Erklärung. Wichtig ist, dass Sie aufzeigen, was Sie in der Zeit gemacht haben. Machen Sie in Ihrem Motivationsschreiben bei einer langen Lücke unbedingt klar, dass Sie nun wieder bereit sind, neu und mit vollem Elan durchzustarten. 

Diese Seite wurde aktualisiert am: 19. September 2025