Beruflicher Neuanfang nach Burnout: Schritt für Schritt zurück ins Berufsleben

Ein Burnout verändert vieles – auch den Blick auf den eigenen Beruf. Die berufliche Wiedereingliederung nach einem Burnout bietet die Möglichkeit, neu zu starten und die eigene Zufriedenheit sowie Gesundheit nicht zu vernachlässigen. Wir informieren Sie über den beruflichen Neuanfang nach Burnout und welche AMS-Angebote Sie dabei unterstützen können.

Das Wichtigste im Überblick:

  • Bewusste Planung der Wiedereingliederung: Ein beruflicher Neuanfang nach Burnout sollte gut durchdacht und geplant verlaufen, um eine erneute Überlastung zu vermeiden.
  • Schrittweise und kleine Anpassungen: Für einen gesunden Neustart reichen oft Veränderungen, wie Aufgaben zu reduzieren, Arbeitszeit zu reduzieren und flexibel zu gestalten sowie klare Grenzen zu  setzen.
  • Beratung und Unterstützung nutzen: Angebote wie Berufsberatung oder Qualifizierungsmöglichkeiten können bei beruflicher Neuorientierung und Wiedereinstieg nach Burnout gezielt helfen.

Was ist ein Burnout und wie wirkt es sich auf das Berufsleben aus?

Burnout ist ein Zustand andauernder emotionaler, körperlicher und geistiger Erschöpfung. Das Wort „burn out“ bedeutet „ausbrennen“ und beschreibt, dass sich Betroffene ausgebrannt und innerlich leer fühlen. Da sich die Erschöpfung in einer Vielzahl von Symptomen äußert – von Antriebslosigkeit und Konzentrationsproblemen bis hin zu körperlichen Beschwerden – wird der Begriff „Burnout-Syndrom“ verwendet.

Viele Menschen, die an Burnout erkranken, ziehen sich zurück, werden reizbarer oder verlieren das Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten. Die Auswirkungen auf das Berufsleben sind dadurch erheblich: Produktivität und Kreativität nehmen ab, die Fehlerhäufigkeit steigt und die Fähigkeit zur Zusammenarbeit leidet.

Folgende Symptome sind typisch für Burnout und zeigen, wie stark sich die Belastung auf das Wohlbefinden und die Arbeitsfähigkeit auswirken kann:

  • emotionale Erschöpfung
  • Konzentrationsprobleme
  • reduzierte Leistungsfähigkeit
  • Schlafstörungen
  • innere Unruhe
  • geringes Selbstwertgefühl
  • Antriebslosigkeit
  • Gefühl der Sinnlosigkeit etc.
Tipp

Studien zeigen, dass Frauen häufiger an Burnout leiden und Faktoren wie Mehrfachbelastungen, geringeres Lebenseinkommen sowie Diskriminierung am Arbeitsplatz Burnout begünstigen.

Warum ist eine bewusste Rückkehr ins Berufsleben wichtig?

Nach einem Burnout ist es entscheidend, den beruflichen Wiedereinstieg bewusst und durchdacht zu planen. So lässt sich verhindern, wieder in die gleiche Belastung zu kommen.

Wichtige Aspekte beim beruflichen Neuanfang nach Burnout:

  • Vermeidung eines erneuten Burnouts: Mit klaren Grenzen und einer angepassten Arbeitsweise kann Überlastung frühzeitig erkannt und vermieden werden.
  • Aufbau nachhaltiger Arbeitsstrukturen: Durch neue Routinen, klare Prioritäten und gesunde Pausen kann ein ausgeglichener Arbeitsalltag geschaffen werden.
  • Selbstreflexion: Wer seine eigenen Bedürfnisse und Belastungsgrenzen kennt, kann Warnsignale rechtzeitig wahrnehmen.
  • Klarheit über berufliche Ziele: Ein Burnout kann Anlass sein, die eigenen Werte und Karrierewünsche neu zu überdenken und eine erfüllende berufliche Perspektive zu entwickeln.
Tipp

Nach einem Burnout stellt sich oft die Frage, ob eine Rückkehr in den bisherigen Job der richtige Schritt ist. Eine gründliche Auseinandersetzung mit der bisherigen Arbeitssituation hilft dabei, die beste Entscheidung für Ihre berufliche Zukunft zu treffen.

Analyse der bisherigen Arbeitssituation

Bevor eine Entscheidung getroffen wird, ist es wichtig, die eigene berufliche Situation genau zu reflektieren. Die folgenden Fragen können helfen zu klären, ob eine Rückkehr in den alten Job sinnvoll ist oder ob eine Neuorientierung besser wäre:

  • Welche Faktoren haben zu meinem Burnout beigetragen?
  • Welche Aspekte meiner Arbeit haben mir Freude bereitet?
  • Was brauche ich, um mich bei der Arbeit wohl und gesund zu fühlen?
  • Haben sich meine beruflichen Prioritäten durch das Burnout verändert?
  • Welche beruflichen Tätigkeiten geben und welche rauben mir Energie?
  • Welche Möglichkeiten habe ich, meine bisherige Arbeitssituation zu verbessern?
  • Haben sich meine Ziele für meine berufliche Zukunft verändert?
  • Welche beruflichen Werte sind mir heute besonders wichtig?

Veränderungen im bisherigen Beruf oder berufliche Neuorientierung?

Die Entscheidung, ob man zum alten Job zurückkehrt oder sich für eine berufliche Neuorientierung nach Burnout entscheidet, hängt stark von der persönlichen Situation ab. Beide Wege haben ihre Vor- und Nachteile:

Rückkehr in den bisherigen Beruf kann sinnvoll sein, wenn:

  • die Tätigkeiten Ihres bisherigen Jobs Ihnen grundsätzlich Freude bereiten und die Branche und Werte des Unternehmens zu Ihnen passen
  • Ihr Arbeitgeber auf individuelle Bedürfnisse Rücksicht nimmt, beispielsweise durch flexible Arbeitszeiten
  • ein stufenweiser Wiedereinstieg möglich ist

Eine berufliche Neuorientierung kann sinnvoll sein, wenn:

  • der bisherige Beruf dauerhaft mit Überforderung, Unzufriedenheit oder einem ungesunden Arbeitsumfeld verbunden ist
  • sich Ihre beruflichen Interessen oder Werte grundlegend verändert haben
  • der Gedanke an eine Rückkehr in den bisherigen Job Unwohlsein oder Stress auslöst
  • Sie den Wunsch nach mehr beruflicher Sinnhaftigkeit, anderen Aufgaben oder einem ganz neuen Arbeitsumfeld haben

Wiedereingliederung nach einem Burnout: So klappt’s!

Eine berufliche Wiedereingliederung nach Burnout gelingt dann am besten, wenn sie an Ihre eigene Belastbarkeit angepasst ist. Wir zeigen Ihnen, welche Möglichkeiten Sie dafür haben und welche Unterstützung Ihnen das AMS bietet. 

Stufenweise Rückkehr ins Berufsleben

Eine schrittweise Wiedereingliederung nach Burnout kann die Belastung reduzieren und den Übergang erleichtern. Besonders hilfreich sind Modelle wie:

  • Teilzeitarbeit: Ein reduzierter Arbeitsumfang ermöglicht eine langsamere Anpassung und verhindert Überforderung. Schrittweise kann die Stundenzahl erhöht werden.
  • Flexible Arbeitszeiten: Gleitzeit oder Homeoffice-Optionen bieten die Möglichkeit, Ihre Arbeitszeiten individuell etwas anzupassen.
  • Reduktion von Aufgaben: Vereinbaren Sie mit Ihrem Arbeitgeber einen klar abgegrenzten Aufgabenbereich.

Unterstützung durch das Arbeitsmarktservice (AMS)

Nach einem Burnout ist Unterstützung besonders wichtig – niemand muss den beruflichen Neuanfang allein bewältigen. Es gibt zahlreiche bewährte Hilfsangebote, die gezielt auf diese Situation zugeschnitten sind. Das AMS bietet verschiedene Programme und Förderungen, um den Wiedereinstieg ins Berufsleben zu erleichtern und neue berufliche Perspektiven zu schaffen.

Qualifizierungsmöglichkeiten:

  • Aus- und Weiterbildungskurse: Mit gezielten Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen können Sie benötigte Kompetenzen ausbauen, Bildungsabschlüsse nachholen oder einen neuen Beruf erlernen. Nutzen Sie die Angebote des AMS wie den AMS-Ausbildungskompass  oder die AMS-Weiterbildungsdatenbank, um nach Kursen oder Lehrgängen in Ihrer Nähe zu suchen.
  • Kompetenz mit System: Dieses Programm gibt Arbeitsuchenden mit Pflichtschulabschluss die Möglichkeit, eine Lehrausbildung abzuschließen und beruflich neue Wege zu gehen.
  • Wiedereinstieg mit Zukunft: Ein spezieller Kurs für Frauen, die nach einer beruflichen Pause wieder in der Arbeitswelt Fuß fassen möchten.
  • FiT – Frauen in Handwerk und Technik: Ein Programm, das Frauen den Zugang zu technischen und handwerklichen Berufen ermöglicht und sie entsprechend ausbildet.

Finanzielle Unterstützung:

  • Eingliederungsbeihilfe: Für die Einstellung von Personen über 50 Jahre, die zuvor längere Zeit arbeitslos waren, können Arbeitgeber bei Erfüllung aller Voraussetzungen eine finanzielle Beihilfe erhalten. Dadurch können Betroffene leichter in den Arbeitsmarkt zurückkehren.
  • Kombilohnbeihilfe: Zuschuss für jene, die einer vollversicherten Arbeit mit geringem Einkommen nachgehen.
  • Kinderbetreuungs-Beihilfe: Finanzielle Unterstützung für die Kinderbetreuung.

Wichtig: Bitte beachten Sie, dass auf Förderungen des AMS kein Rechtsanspruch besteht. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Ihre regionale Geschäftsstelle.

Berufliche Neuorientierung nach einem Burnout

Ein beruflicher Neuanfang nach Burnout kann die Chance sein, zukünftig gesünder, zufriedener und sinnerfüllter zu arbeiten. Wir zeigen Ihnen, wie Ihnen die Wiedereingliederung nach Burnout gelingt.

Wie finde ich einen neuen Beruf, der zu mir passt?

Sich beruflich neu zu orientieren, kann eine große Herausforderung sein und unsicher machen. Die folgenden Schritte helfen dabei, einen geeigneten Berufsweg zu finden:

  • Eigene Stärken und Interessen identifizieren: Welche Aufgaben machen Ihnen Spaß? Welche Soft Skills und welche Hard Skills zeichnen Sie aus?
  • Werte und Bedürfnisse berücksichtigen: Welche Arbeitsbedingungen sind Ihnen wichtig?
  • Weiterbildungsmöglichkeiten nutzen: Welche Umschulungen, Qualifizierungen oder Fortbildungen erleichtern Ihnen den beruflichen Neuanfang nach Burnout?
Tipp

Die Berater_innen in den AMS BerufsInfoZentren unterstützen bei der Planung des beruflichen Neustarts und geben wertvolle Tipps zur beruflichen Um- oder Neuorientierung.

FAQs

Wie lange sollte man nach einem Burnout mit der Rückkehr in den Beruf warten?

Die Dauer der Erholung ist individuell. Wichtig ist, dass die Symptome abgeklungen sind und eine stabile Belastbarkeit besteht. Oft hilft eine stufenweise Rückkehr, um sich langsam wieder einzugewöhnen. Eine ärztliche Einschätzung kann helfen, den richtigen Zeitpunkt zu bestimmen.

Wie erholt man sich von einem Burnout, bevor man einen neuen Job beginnt?

Wichtige Aspekte, um sich von einem Burnout zu erholen, sind ausreichend Ruhe, eine gesunde Lebensweise und gezielte Stressbewältigung. Über die eigenen Belastungsgrenzen zu reflektieren, hilft, eine erneute Überlastung zu vermeiden. Zusätzliche Unterstützung bieten Therapie, Coaching oder Beratung.

Welche Rolle spielen Arbeitgeber bei der Rückkehr nach einem Burnout?

Arbeitgeber können den Wiedereinstieg erleichtern, indem sie flexible Arbeitsmodelle, klare Kommunikation und Unterstützung anbieten. Ein gesundes Arbeitsumfeld, realistische Erwartungen und Rücksicht auf individuelle Belastungsgrenzen sind entscheidend, um langfristige Stabilität und Leistungsfähigkeit zu fördern.

Diese Seite wurde aktualisiert am: 28. Mai 2025