Management und Steuerung/ Diversity - Geschäftsbericht AMS Wien 2022

Arbeitsmarktpolitische Ziele 2022 (Zielerreichung in Prozent):

2022 war in im Hinblick auf die Arbeitsaufnahmen ein herausragend positives Jahr. Es ist in diesem Jahr gelungen, die Arbeitslosigkeit von AMS-Kund_innen zu minimieren, insbesondere auch von benachteiligten Menschen am Arbeitsmarkt wie älteren Arbeitslosen oder arbeitslosen Menschen mit Behinderung.

Gender Mainstreaming

Das Ziel „Anteil an Frauen am Förderbudget (47,8%)“ ist mit 48,5% erreicht worden.

Auch dieses Jahr hat das AMS Wien mit dem FiT Programm (Frauen in Handwerk und Technik) 316 Frauen den Einstieg in eine handwerklich-technische Ausbildung ermöglicht. Das FiT Programm ist ein wichtiges Angebot, um den Gendergap in handwerklich-technischen Berufen am ersten Arbeitsmarkt zu minimieren. Eine FiT-Evaluierung hat gezeigt, dass 54% der Absolventinnen im zweiten Jahr nach einer FiT-Ausbildung nachhaltig beschäftigt werden konnten. Rund 63% der Berufstätigen haben Beschäftigung in FiT-adäquaten Bereichen gefunden.

• Im Rahmen des FiT-Programms 2022 wurde auch großes Augenmerk auf nachhaltige Berufe gelegt. So haben u.a. 20 Frauen die Ausbildung als Fahrradmechatronikerin gestartet und 10 Frauen eine Facharbeiter_innenintensivausbildung als Betriebsanlagetechnikerin (erneuerbare Energien) im Berufsausbildungszentrum des BFI begonnen.
  

Die Arbeitsmarktintegration von Frauen mit Betreuungspflichten steht in hohem Maße mit der Möglichkeit der externen Kinderbetreuung in Zusammenhang. Neben der Aufrechterhaltung der intensiven Kooperation mit der MA10 und privaten Kindergarteneinrichtungen erweitert die Kooperation mit den Wiener Kinderfreunden die Möglichkeiten der Frauen, eine zusätzliche günstige regionale Kinderbetreuung zu finden.

Physische und Psychische Fähigkeiten

Im Bereich der Diversitätsdimension "Physische und Psychische Fähigkeiten" konnte 2022 das Projekt Arbeitsaufnahme im Fokus: Neustrukturierung des Gleichstellungs- und Diversitätsbereichs "Physische und Psychische Fähigkeiten" im AMS Wien abgeschlossen werden. Ziele wie eine bessere Strukturierung des REHA-Bereichs in den regionalen Geschäftsstellen und die Erhöhung der nachhaltigen Vermittlungen (Richtwert: 321 Frauen und 533 Männer) konnten 2022 mit 345 Frauen und 561 Männern sehr gut erreicht werden.

• Eine Kooperationsvereinbarung zwischen AMS und FSW (Fonds Soziales Wien) bezüglich des Übertritts von Menschen mit Behinderung von vom FSW geförderten Projekten in das AMS und vom AMS in FSW geförderte Projekte wurde erarbeitet und gelangt mit Beginn 2023 zur Unterschrift.
  
  
• Die Kooperation zum NEBA Betriebsservice des SMS (Sozialministeriumservice) wurde intensiviert. Zwei Veranstaltungen haben REHA-Expert_innen die Dienstleistungen des NEBA Betriebsservice und die Gestaltung der zukünftigen Zusammenarbeit mit den Betriebskontakter_innen nähergebracht.
  

Generation/Ältere 

2022 war ein Rekordjahr für Arbeitsaufnahmen. Diese erfreuliche Tendenz hat auch ältere beim AMS vorgemerkte arbeitslose Personen betroffen. Die Anzahl der beim AMS Wien vorgemerkten arbeitslosen Personen über 50 Jahre ist erfreulicherweise im Vergleich zum Vorjahr im Jahresschnitt um 6.911 Personen auf 30.155 gesunken.

• Der Umstand der Weiterführung der Joboffensive 50plus hatte hierbei eine positive Auswirkung. Mit Ende Dezember 2022 haben rund 2.130 Personen (seit Beginn der Initiative im Herbst 2019) über diese Beschäftigungsinitiative einen Job gefunden, davon knapp 750 Personen nur im Jahr 2022. Gemeinsam mit dem Wiener Arbeitnehmer_innen Förderungsfonds (waff) wird das Programm 2023 weitergeführt und auf 3.000 Teilnehmerinnen erhöht.
  
• Die erfolgreiche Veranstaltung im Rahmen der Joboffensive 50plus im Wiener Rathaus am 02. Mai 2022 wurde von über 1.640 Personen besucht. 40 ausstellende Unternehmen suchten nach Mitarbeiter_innen, darunter Bäckereien, Lebensmittelhändler, Verkehr und Transport und Organisationen aus Pflege und Elementarpädagogik sowie Abteilungen der Stadt Wien
  

Migration

2022 wurde in erster Linie durch den weiter sehr hohen Zugang von Asyl- und subsidiär Schutzberechtigten und den Beginn des Ukraine-Krieges bestimmt.

• Der Anteil der Neuzugänge in Arbeitslosigkeit von Asyl- und subsidiär Schutzberechtigten betrug 2022 mit 8.268 um 1.254 Zugänge mehr als noch 2021.

• Das AMS Wien setzt in erster Linie auf Orientierung, Sprachqualifizierung und Beschäftigung. Nach wie vor konzentriert sich der überwiegende Anteil der Neuzugänge an Asylberechtigten in ganz Österreich auf Wien.

Beratung und Beschäftigung von vertriebenen Ukrainer_innen

Gleich mit Beginn des Ukraine-Krieges ergänzte das AMS Wien im ACV (Austria Center Vienna) mit erster Beratung zum Arbeitsmarkt die polizeiliche Registrierung (BPD), die Grundversorgung (FSW) und die Beratung zur Unterkunft (Caritas). Drei Berater_innen des AMS Wien beraten seit April 2022 ankommende Ukrainer_innen zu sämtlichen Belangen zur Arbeitsmarktintegration, u.a. zu den acht BBE (Beratungs- und Betreuungseinrichtungen) des AMS Wien und zur Aufnahme einer Beschäftigung mittels einer Beschäftigungsbewilligung. Monatlich werden seither zwischen 800 und 1.800 vertriebene Ukrainer_innen beraten. Mit 17.02.2023 wurde die Beratung des AMS Wien auf den Standort AMS Austria Campus verlegt.

Das umfassende Qualitätsmanagement im AMS Wien hat das Ziel, die Managementsysteme und die Organisation systematisch weiterzuentwickeln. Ein Schwerpunkt im Jahr 2022 war die Umstellung auf das neue EFQM-Modell. Unterstützt wird dieser Prozess durch Ausbildungsangebote, welche von Führungskräften, interessierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Qualitätsbeauftragten in Anspruch genommen werden. Themen, welche höher gewichtet wurden, sind beispielsweise "Organisation Neu", "Befragung von Interessensgruppen" sowie das Thema "Nachhaltigkeit im Sinne der Charta 2030".

Zum Thema Nachhaltigkeit wurde unter anderem ein Prozess gestartet, um die Aktivitäten des AMS Wien im Hinblick auf die UN-Ziele zur Nachhaltigkeit zu reflektieren.
Hier wird 2023 im AMS Wien an einem entsprechenden Nachhaltigkeitsbericht gearbeitet.

Weiters kam es zur Intensivierung der Partnerschaft mit der deutschen Bundesagentur für Arbeit: Im Dezember 2022 besuchte eine AMS Wien-Delegation die Regionaldirektion Berlin Brandenburg zum Good-Practice-Austausch.

Projektmanagement

Mit dem Projekt „work@home - Homeoffice-Kultur im AMS Wien“ und deren Umsetzung gelang es dem AMS Wien,  den Schritt in Richtung Homeoffice-Kultur zu machen sowie allgemeingültige Standards auf Grundlage der Betriebsvereinbarung Telearbeit für den Umgang mit Homeoffice einzuführen. Mit Weiterbildungen werden Führungskräfte bei diesem Schritt begleitet, hin zu einer zeitgemäßen Arbeitsplatzgestaltung für alle Mitarbeiter_innen und zukünftigen Bewerber_innen des AMS Wien.

Im Jahr 2022 konnten wieder 15 neue Projektleiter_innen ausgebildet werden, die nach einer erfolgreichen Absolvierung des Projektmanagement-Lehrganges im AMS Wien neuen Veränderungen in der Organisation zur Umsetzung zur Verfügung stehen werden. In fünf Modulen lernen die Teilnehmer_innen anhand von Projektthemen (laufende Echtprojekte oder absolvierte Good-Practice-Projekte), vertiefend mit der sinnvollen und nutzenstiftenden Anwendung von Projektmanagement umzugehen. Themen wie Change- und Prozessmanagement sowie die effiziente Gestaltung von Besprechungen sind ebenfalls fixe Bestandteile des Ausbildungskonzeptes.

Auszeichnungen beim "Best of AMS Award"

Beim diesjährigen "Best of AMS Award" des AMS Österreich war das AMS Wien in der Kategorie "Bestes Good Practice Transfer Projekt" erfolgreich und belegte mit dem übergreifenden Projekt „Step by Step - Erstinfoveranstaltung Neu“ den ersten Platz.

Den 2. Platz erreichte das AMS Wien mit dem Projekt "U25 - Die Wiener Jugendunterstützung für Bildung, Beruf und Soziales".

In der Kategorie „Idee des Jahres“ hat das AMS Wien mit der Idee „ROADBOOK - Dein SfU-Boxenstopp Co-Pilot“ ex aequo mit dem AMS Bregenz den 1. Platz belegt.

Die Wiener Scorecard (WSC) führt monatlich die Indikatoren der BSC (Balanced Score Card) des AMS Österreich mit eigenen Hilfsindikatoren zusammen, um den Erfolg der Geschäftsstellen des AMS Wien möglichst akkurat darzustellen und gegebenenfalls rechtzeitig steuernd in Teilprozesse eingreifen zu können. Hier die Wien-Werte einiger ausgewählter Indikatoren mit Stand Dezember 2022.

Balanced Scorecard:

• Ausschöpfung der möglichen Höchstpunktezahl im Bereich Service für Arbeitskräfte: 72,1% (2021: 70,6%)
• Ausschöpfung der möglichen Höchstpunktezahl im Bereich Service für Unternehmen: 79,1% (2021: 74,8%)
• Ausschöpfung der möglichen Höchstpunktezahl in der gesamten BSC: 74,6% (2021: 70,9%)

Wiener Scorecard – Service für Arbeitskräfte

• Bestand langzeitarbeitsloser Frauen: 6.079 (2021: 10.991)
• Bestand langzeitarbeitsloser Männer: 10.547 (2021: 17.857)
• Schulungsquote bei Personen > 25 Jahre: 18,65% (2021: 14,85%)
• Anteil der Geschäftsfälle mit Intervention innerhalb von 3 Monaten: 76,88% (2021: 62,06%)

Wiener Scorecard – Service für Unternehmen

• Abgänge offener Stellen und offener Lehrstellen; Cluster-Geschäftsstellen (zuständig für best. Branchen): 5.332 (2021: 5.114)
• Abgänge offener Stellen und offener Lehrstellen; Bezirks-SfU (zuständig für best. Bezirke): 749 (2021: 942)
• Betriebsbesuche der Geschäftsstellen; Cluster-RGS: 2.035 (2021: 1.415)
• Betriebsbesuche der Geschäftsstellen; Bezirks-SfU: 2.114 (2021: 1.594)