Vorwort

2022 war ein bewegtes Jahr für das AMS Wien. Das erste Quartal fing - erstmals seit Eintritt der Coronapandemie - vielversprechend an: Der Wirtschaftsmotor brummte und Ende Jänner konnte das AMS Wien im Jahresvergleich schon 33.000 arbeitslose Menschen weniger vermelden.

Unsere nächste Herausforderung begann am 24. Februar durch den Angriffskrieg gegen die Ukraine. Sofort produzierte das AMS Wien Informationsmaterialien auf Ukrainisch und Russisch, die ersten geflohenen Menschen wurden registriert. Für eine rasche Vermittlung kennzeichneten unsere Kolleg_innen aus dem Service für Unternehmen Dutzende Stellenangebote mit dem Hinweis „Ukraine". Das AMS Wien stellte ein spezielles Angebot zu Orientierung, Beratung, Jobvermittlung und Deutschkursen zur Verfügung. Insgesamt wurden 2022 knapp 4.000 Beschäftigungsbewilligungen für Vertriebene aus der Ukraine in Wien erteilt, rund 1.350 Ukrainer_innen vermittelte das AMS Wien direkt auf offene Stellen.

Ab Anfang März waren ukrainisch- und russischsprachige Mitarbeiter_innen des AMS Wien an einem eigenen Info-Point des Austria Center Vienna im Einsatz. Pro Monat wurden dort bis zu 1.800 ukrainische Personen beraten. Dieser Infopoint ist mittlerweile in die Geschäftsstelle Austria Campus übersiedelt. Auch das Fachzentrum „Migration – Vermittlung von Asylberechtigten und subsidiär Schutzberechtigten“ unterstützte geflüchtete Ukrainer_innen mit Informationen zur Arbeitsaufnahme in Wien sowie mit aktiver Vermittlung. Alles in allem wirkte sich der Ukrainekrieg nicht so dramatisch auf die wirtschaftliche und arbeitsmarktpolitische Lage aus, wie ursprünglich befürchtet.

Insgesamt brachte 2022 eine sehr zufriedenstellende Bilanz für das AMS Wien. Unter anderem verzeichnete Wien die geringste Arbeitslosigkeit seit 2014. Darüber hinaus haben wir trotz einiger Herausforderungen alle unsere arbeitsmarktpolitischen Ziele erreicht.

2022 gab es einen Rekord an Arbeitsaufnahmen, Wien registrierte mit rund 900.000 Beschäftigten ein Vorjahresplus von 3,3%. Das größte Wachstum fand in den Branchen Gastronomie, IT und Sozialwesen statt.  Wir setzten viele Initiativen, um den Personalbedarf der Unternehmen zu stillen. Unser Service für Unternehmen erarbeitete gemeinsam mit seinen Kund_innen neue Strategien zur Steigerung der Arbeitgeber_innenattraktivität. Durch Beihilfen, Stiftungen und andere bewährte Recruiting- und Schulungsprogramme ermöglichte das AMS Wien den Unternehmen, qualifiziertes neues Personal zu finden sowie Mitarbeiter _innen bedarfsgerecht weiterbilden zu lassen. Hier sind vor allem die Implacementstiftungen zu erwähnen, die im Vorjahresvergleich ein Mehr an Eintritten von fast 30% verzeichneten.

Für die Branchen mit besonders hohem Arbeitskräftebedarf veranstalteten wir zahlreiche Jobbörsen, Personen mit Asylstatus wurden intensiv vermittelt. Auch auf die Gruppe älterer arbeitsloser Frauen und Männer wirkte sich das Beschäftigungswachstum positiv aus: Allein über die Beschäftigungsinitiative Joboffensive 50plus fanden rund 2.130 Menschen seit Herbst 2019 bis Dezember 2022 eine neue Stelle, davon knapp 750 Personen im Jahr 2022.

Wien ist und bleibt Zuwanderungsmagnet: Für mehr als 2.700 Rot-Weiß-Rot-Karten und Rot-Weiß-Rot-Plus-Karten beurteilte das AMS Wien die Zulassungsvoraussetzungen positiv.

Im AMS Wien wollen wir zukunftsfit sein. Deshalb entwickeln wir unsere Organisation laufend weiter, verbessern unsere Effizienz und unseren Servicelevel. Unter anderem brachten wir das Service für Unternehmen regional stärker in die Bezirke und stellten zwei unserer Geschäftsstellen als Piloten für umfassende bundesweite Organisationsänderungen zur Verfügung.

Die Ergebnisse bestätigen uns: Die Zufriedenheit unserer Kund_innen ist auch 2022 weiter gestiegen. Insgesamt schloss das AMS Wien das Jahr 2022 mit Platz 4 in der österreichweiten Balanced Score Card ab, eine sehr erfreuliche Entwicklung.

Zum Schluss ein paar Worte in eigener Sache: Durch die Neubesetzungen im Arbeitsmarktservice und im Arbeitsmarktservice Wien wird das laufende Jahr viele Veränderungen für uns beide bringen. Wir freuen uns schon sehr auf unsere zukünftigen Aufgaben als neue Vorständin des AMS sowie als neuer Landesgeschäftsführer des AMS Wien und bedanken uns sehr herzlich bei allen Kolleg_innen,  Kooperationspartner_innen und Unternehmer_innen für die sehr gute Zusammenarbeit und das erfolgreiche Miteinander während der letzten elf Jahre.

Gestärkt durch eine sehr gut aufgestellte Organisation und mit einem positiven Blick in die Zukunft werden wir den erfolgreichen Kurs des AMS bzw. des AMS Wien gemeinsam fortführen.

Mag.a Petra Draxl
Landesgeschäftsführerin AMS Wien
Designierte Vorständin AMS (ab 1.7.2023)

Mag. Winfried Göschl
Stv. Landesgeschäftsführer AMS Wien
Designierter Landesgeschäftsführer AMS Wien (ab 1.7.2023)